Weil eine Baumaschine in Steinenbronn unerlaubt an der Straße abgestellt war, soll diese versteigert werden. Doch das ist offenbar schwieriger als gedacht. Sogar über einen Export in den Kosovo wird nachgedacht.

Steinenbonn - Eigentlich soll nun im Kleinen Sitzungssaal des Steinenbronner Rathauses jemand sitzen, der einen Radlader ersteigern möchte. Doch an diesem Freitag um 9 Uhr sind nur Simon Römmich, der Leiter des Ordnungsamtes, und sein Kollege Helmut Kocher da. Sie müssen sich kümmern, weil jemand vor Wochen die Baumaschine auf der Kringstraße ohne Kennzeichen abgestellt hatte. Das ist nicht erlaubt. Die Kollegen haben etwa fünf Stunden Zeit in die Eigentümersuche und für das Abschleppen investiert. Während der zweiwöchigen Frist, die die Gemeinde dem Eigentümer gegeben hat, hat niemand das Fahrzeug abgeholt. Die Versteigerung ist nun die Konsequenz.

 

„Viele Interessenten haben in letzter Minute abgesagt“, erzählt Kocher. Und sein Chef Römmich ergänzt: „Sie sind im Urlaub oder auf der Fahrt dahin.“ Doch bei der Versteigerung müssen sie anwesend sein. Jemand anders habe sich bei der Gemeinde gemeldet, weil er den Radlader exportieren möchte. „Er will den im Kosovo instandsetzen“, erzählt Kocher. Unklar sei noch, wie die Zollvorschriften seien. „Wir haben keine Papiere für den Radlader“, sagt er. Kurz darauf ist die Frage nach dem Export-Prozedere aber geklärt. Denn eine Mitarbeiterin hat beim Zoll nachgefragt. Das Ergebnis: „Der Exporteur muss einen Antrag auf Ausreise beim Zoll stellen“, sagt Kocher. Möglicherweise schauten sich die Beamten den Radlader an. Es sei dann kein Problem, ihn in den Kosovo zu bringen.

Die Mitarbeiter warten vergebens auf Interessenten

Die beiden Mitarbeiter sitzen immer noch alleine im Raum. Draußen auf dem Korridor hören sie Schritte, die lauter werden. Aber es kommt niemand durch die Tür. Römmich erzählt, auf wen sie warten: „Wir haben eine mündliche Zusage eines Mannes, der schon im Frühjahr den BMW ersteigert hat.“ Der Wagen war ohne Zulassung im Dorf abgestellt worden. Weil der Besitzer das abgeschleppte Auto nicht mehr abholte, wurde es ebenfalls versteigert. „Ich bin froh, dass wir das damals größer aufgezogen haben. Sonst hätten wir auch so eine Warterei wie jetzt gehabt“, sagt Römmich. Die Gemeinde hatte damals noch weitere Gegenstände angeboten.

Auf der Uhr über der Tür rückt der Zeiger vor. Um 9.30 Uhr läuten Kirchenglocken. Das Geräusch dringt durch die halbgeöffneten Fenster in das Zimmer. Der offenbar Interessierte lässt auf sich warten. Es heißt, er habe verschlafen.

Experten sagen, das Fahrzeug ist noch was wert

Kocher beruhigt: „Wenn der uns sagt, dass er kommt, dann kommt er auch.“ Er empfiehlt, noch zehn Minuten zu warten. Die Gemeinde selbst könne den Radlader nicht brauchen. „Die Bauhof-Mitarbeiter sagen mir, dass sich der Aufwand für die Reparatur nicht lohne.“ Es sei aber schade, das Fahrzeug zu verschrotten. „Dass der kaputt ist, ist klar. Aber Experten haben mir gesagt, dass der Radlader etwas wert ist.“

Kocher ruft noch mal beim möglichen Käufer an. Doch der meldet sich nicht. Aber vielleicht kommt er ja noch. „Um 9.45 Uhr ist dann aber auch Schluss. So lange warten wir dann noch“, entscheidet Römmich. Die Minuten verstreichen – niemand kommt.

Als die Uhr Viertel vor Zehn anzeigt, beendet Römmich die Auktion. „Es wäre die elegantere Variante gewesen, den Radlader zu versteigern. Nun beginnt die Zeit des freien Verkaufs.“ Das bedeutet, dass die Interessenten ein Angebot abgeben können und das Fahrzeug dann bekommen. „Sie können sich in den nächsten Tagen bei mir im Rathaus melden“, sagt Römmich noch und dass er gerne einen „Knopf an die Sache machen möchte“.