Für seine Verdienste um den Stadtbezirk Sillenbuch hat Günther Dürr die Ehrenmünze der Landeshauptstadt Stuttgart bekommen. Seit 30 Jahren organisiert der 65-Jährige den Rosenmontagsumzug für Kinder – und er tut es im Hintergrund.

Sillenbuch - Günther Dürr ist kein Mann, der sich in den Vordergrund drängt. Seit 30 Jahren organisiert er den Sillenbucher Rosenmontagsumzug für Kinder. Doch er ist keiner, der „,ich mach, ich mach‘ schreit, sondern er wirkt im Hintergrund und mit Herzblut“, wie der stellvertretende Bezirksvorsteher von Sillenbuch Hans Peter Klein sagt, bevor er Dürr die Ehrenmünze der Landeshauptstadt Stuttgart und die Urkunde von Oberbürgermeister Fritz Kuhn überreicht.

 

Dass Dürr die Überraschung, die ihn kürzlich überkam, als Klein ihn anrief und sagte, er bekomme die Ehrenmünze, immer noch in den Knochen steckt, ist nicht zu übersehen: Er betrachtet die in Glas gefasste Silbermünze, auf der das Stadtwappen und die Worte „Landeshauptstadt Stuttgart“ zu sehen sind und streckt sie Hans Peter Klein wieder entgegen. Klein ist es denn auch, der Dürr immer wieder daran erinnert, dass er mit seinem Einsatz für den Faschingsumzug Gutes für den Stadtbezirk leistet.

Nachwuchssorgen beim Verein

Der Ehrenmünzenträger selbst denkt offenbar viel weniger an seine nun offiziell ruhmreichen Verdienste um den Bezirk, sondern an die Probleme, die es im Zusammenhang mit dem Umzug und dessen Organisation gibt: Er erzählt von Geldnöten wegen des biologisch bedingten Mitgliederschwundes im Bürgerverein Riedenberg-Sillenbuch und davon, wie froh er über Nachwuchs für den Verein wäre. Der 65-Jährige berichtet von den einen Hefter umfassenden Auflagen der Stadt für Veranstaltungen, von Versicherungen, von den Schwierigkeiten, Musik für das bunte Treiben zu bekommen – bis Klein sagt: „Aber das Ergebnis ist immer perfekt.“

Jeder Stadtbezirk kann pro Kalenderjahr drei Ehrenmünzen verleihen. Sillenbuchs stellvertretender Vorsteher verleiht sie an diesem Tag zum ersten Mal. Doch er scheint ein Gespür für zurückhaltende Geehrte zu haben.

Mit Sillenbuch verbunden

Dass Günther Dürr für die Ehrenmünze vorgeschlagen wurde, ist aber dem Gespür von Frank Wörner zuzuschreiben. Der Sillenbucher lief früher selbst mit seinen Kindern beim Rosenmontagsumzug mit. Wörner kennt Dürr seit mehr als 20 Jahren und hat ihn vorgeschlagen, weil er sich nicht in den Vordergrund dränge, sich aber mit Kontinuität und Hingabe für Sillenbuch einsetze und laut Wörner „eine Bereicherung für den Stadtbezirk“ sei.

Dabei setzt sich Günther Dürr für einen Bezirk ein, in dem er gar nicht mehr wohnt. Im Stuttgarter Westen aufgewachsen verschlug es den dreifachen Vater und Opa eines Enkels 1984 nach Sillenbuch. Und die Verbindung blieb über den Umzug nach Kemnat vor 13 Jahren hinaus bestehen: „Wir sind in das erste Haus in Kemnat gezogen, also das, das am nächsten zu Sillenbuch ist.“ Trotzdem würde Dürr die Organisation des Rosenmontagsumzugs gerne abgeben. Mit dem Ruhestand kam nämlich das Fernweh, und wenn seine Frau mitmachen würde, zöge Dürr gerne in den Süden.