Die Landesregierung hat es mit den Lehrern in Baden-Württemberg nachhaltig verscherzt. Ihr neuer Kompromissvorschlag zur Verschiebung der Altersermäßigung kommt bei den Pädagogen gar nicht gut an. Sie schimpfen über Sonderopfer.

Stuttgart - Der Kultusminister Andreas Stoch (SPD) möchte seine Lehrer gerne bei Laune halten. Er braucht sie für seine Bildungsreformen. Mit dem Vorschlag der Regierungsfraktionen Grüne und SPD zur Altersermäßigung der Lehrer sieht er sich einen Schritt weiter. Die Koalition will (wie berichtet) nun die Altersermäßigung der Pädagogen nicht mehr streichen, sondern verschieben. Künftig sollen Lehrer vom Alter von 60 Jahren an eine Stunde weniger unterrichten müssen, ab 62 gibt es zwei Stunden Ermäßigung. Bisher gilt der Anspruch ab 58 und 60 Jahren. Gleichzeitig wird der Eintritt in die Pension neu geregelt. Er erfolgt künftig immer zum Ende des Schuljahres, in dem die Lehrer die Altersgrenze erreichen. Bisher können Lehrer zu Beginn des Schuljahres in Pension gehen.

 

Der Kultusminister legt die Entscheidung so aus: „Die Fraktionen erkennen damit das große Engagement der Lehrer und ihre hohe Arbeitsbelastung an“. Es sei sinnvoll , die Arbeit der älteren Pädagogen weiterhin durch eine Altersermäßigung zu erleichtern, betont deren oberster Dienstherr. Der Finanzminister hätte die Altersermäßigung am liebsten ganz gestrichen. Das hätte ihm die Einsparung von 1300 Lehrerstellen gebracht. Nun gewinne er 450 Deputate durch die Verschiebung der Ermäßigung und 450 weitere durch die Verschiebung des Pensionseintritts, rechnet Nils Schmid vor. Der Kultusminister hält den jetzt in den Fraktionen erzielten Kompromiss für eine „akzeptable Lösung“. Sie trage auch der Verschiebung des Renteneintritts von 65 auf 67 Jahre Rechnung. Nicht zuletzt führt Stoch die Entscheidung auch auf seine Gespräche mit den Verbänden zurück.