Wenn’s auf der Piste kracht, dann oft heftig. Warum das so ist, wie man sich vor Unfällen am besten schützt und welcher Versicherungsschutz wichtig ist.

Das ist Après-Ski brutal: Statt Obstler hat der Mann einen Plastikschlauch im Mund. Und er tanzt nicht auf der Hüttentheke, sondern liegt auf einem Röntgentisch. Der 42-Jährige hat sich nicht ins Koma gesoffen, sondern gefahren, bei einem Frontalzusammenstoß auf der Piste vor drei Stunden. Gut, dass der Rettungshubschrauber schnell an der Unglücksstelle war und den bewusstlosen Patienten umgehend ins Landeskrankenhaus Innsbruck flog. Hier, im Schockraum, diagnostizieren die Ärzte eine Schädelbasisfraktur. Er wird sie überleben, dank seines Helms - so wie der damalige thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus. Seit dessen Crash Anfang 2009 fahren nur noch wenige Skiläufer „oben ohne“. Wichtig bei der Anprobe des Skihelms: Er sollte so eng sitzen, dass er bei geöffnetem Verschluss und geschütteltem Kopf weder verrutscht noch drückt.

 

Zusammenstöße sind viel heftiger als früher

Gute, sichere Schädel-Panzer erkennt man vor allem an der Norm EN 1077. Bei dem vom Verkäufer meist gleich mit angepriesenen Rückenprotektor, einem Kunststoff-Harnisch zum Unterziehen, sollten vor allem Snowboarder und Tourenski-Geher zugreifen, weil sie schon mal auf den Rücken fallen können und sich vor Verletzungen vor allem der Wirbelsäule schützen sollten. Auch wenn man auf alpinen Pisten vermeintlich immer öfter Rettungshubschrauber kreisen sieht - die Zahl der Skiunfälle ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen: Nur noch 13 von 1000 Alpinsportlern verletzen sich - im Jahre 1980 waren es doppelt so viele. Das geht aus den Statistiken der Stiftung „Sicherheit im Skisport“ hervor. Sie wertet im Auftrag des Deutschen Skiverbandes und der Arag-Versicherung Skiunfälle von 320 000 Versicherten in einer Datenbank aus - das einzig gesicherte Zahlenmaterial zu diesem Thema. Demnach brechen, verdrehen oder stauchen sich fast die Hälfte aller auf den Pisten Verunglückten die Beine oder Arme. Nur elf Prozent verletzen sich am Kopf. Und überhaupt nur fünf Prozent aller in der Datenbank erfassten Schäden sind Folgen von Zusammenstößen. Diese jedoch sind oft heftiger als früher: Vor allem sind die meisten Pisten längst zu glatten, schnellen Autobahnen geworden, und die wendigen Carving-Skier verführen viele Wintersportler zu rasanter, leichtsinniger Fahrweise. Hinzu kommt, dass man an den Liften wesentlich kürzer wartet, dadurch mehr Pistenkilometer pro Tag fährt, früher an seine Grenzen gerät, unkonzentrierter fährt und so zum Unfallrisiko wird.

Darum möglichst nicht nur einen mittäglichen Stopp beim Gulaschsuppen-Drive-in einlegen, sondern mehrere Pausen pro Tag, auch wenn gerade bestes Skiwetter ist, das dazu verlockt, den teuren Skipass mit möglichst vielen Liftfahrten so weit wie möglich auszunutzen. Klar, dass auf der Hütte der eine oder andere Klare lockt und viele Helle - Schnaps und Bier als Durstlöscher und Gute-Laune-Katalysatoren. Wer anschließend einen Unfall auf der Piste baut, der verwirkt unter Umständen seinen Versicherungsschutz, etwa den der privaten Haftpflichtversicherung. Das kann teuer, im Extremfall sogar existenzgefährdend sein. Denn die private Haftpflicht übernimmt üblicherweise Kosten aller Art, wenn jemand einer anderen Person einen Schaden zufügt, also Schmerzensgeld oder Verdienstausfall, aber auch, wenn der Verursacher eines alpinen Unfalls seinem Unfallopfer beispielsweise lebenslang für Invalidität und Berufsunfähigkeit zahlen muss. Summen, die Normalverdiener nicht aufbringen können. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor dem Start in den Skiurlaub den eigenen Versicherungsschutz zu checken, besonders wenn die Abfahrtspisten im Ausland liegen. Denn Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte müssen dort meist vom Patienten sofort bezahlt werden. Zu Hause gibt’s von der Kasse aber oft nur so viel Geld zurück, wie die Behandlung in Deutschland gekostet hätte. Hubschrauber-Rettungseinsätze übernimmt die heimische Krankenkasse meist gar nicht, solche Flüge kosten aber schnell zwischen 3000 und 5000 Euro. Darum ist es sinnvoll, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Sie erstattet in der Regel solche Beträge und die Differenz zwischen deutschen und ausländischen Behandlungstarifen.