Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Eine Verknüpfung von Uhrzeit und Verspätungsquote zeigt, dass sich Verspätungen akkumulieren. Am frühen Morgen, wenn am wenigsten Züge unterwegs sind, fuhren seit April 2012 rund sieben Prozent aller Züge verspätet ein. Mit fortschreitender Tageszeit wächst diese Quote beständig; am höchsten ist sie zwischen 0 und 1 Uhr – in dieser Stunde fährt im Schnitt jeder dritte Zug mit Verspätung in den Bahnhof ein.

 

Auch eine Auswertung der von der Bahn angegebenen Gründe für die Verspätung deutet darauf hin. „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“ ist die häufigste Begründung; sie wurde bei 16,4 Prozent aller Verspätungen angegeben. Die zweithäufigste Ursache ist eine technische Störung am Zug; 11,8 Prozent aller Verspätungen kamen so zusammen. Beide Gründe hängen in gewisser Weise zusammen: Muss ein Zug wegen einer technischen Störung halten und gibt es nur ein Gleis in jede Richtung, müssen die dahinter fahrenden Züge warten. Die technische Störung fällt zeitlich mehr ins Gewicht. 1.569.060 Minuten Verspätung kamen dadurch zustande, das waren 17 Prozent aller Verspätungsminuten.

Kritiker können der Bahn vorhalten, dass die beiden häufigsten Verspätungsursachen von ihr selbst zu verantworten sind. Auch fällt auf, dass gerade die westdeutschen Hauptrouten oft unter Verspätungen zu leiden haben. Stuttgart liegt genau auf der verspätungsanfälligen Route zwischen Augsburg und Frankfurt; auch die Strecke weiter nach Köln beziehungsweise in den Norden nach Hannover ist nicht pünktlicher als die Züge im Land. Das ist angesichts der Daten aus dem Zugmonitor vielleicht der einzige Trost: dass die Bahn anderswo in Deutschland auch nicht pünktlicher fährt.