Wenn jemand den Umbau bei EnBW meistert, dann er – solches Vertrauen begleitet Frank Mastiaux immer noch. Doch der Konzernchef steht zunehmend unter Erfolgsdruck, kommentiert StZ-Autor Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Überraschend an der Wiederbestellung von Frank Mastiaux als EnBW-Chef ist alleine der Zeitpunkt. So früh wie rechtlich möglich haben das Land und die oberschwäbischen Landkreise seinen eigentlich erst in einem Jahr auslaufenden Vertrag verlängert. Das zeugt vom Willen, erst gar keine Zweifel an der Führung des Karlsruher Versorgers aufkommen zu lassen. Ungewissheit herrscht bei der EnBW schließlich schon genug – bis hin zur Grundsatzfrage, ob und wofür die Konzerne in der dezentralen Energiewelt der Zukunft noch gebraucht werden.

 

Wenn jemand darauf eine Antwort finde, dann Mastiaux: solches Vertrauen begleitet den Vorstandschef immer noch. Beim Kurswechsel hin zu erneuerbaren Energien und zur Rolle als Energiedienstleister kommt er ebenso voran wie bei dem dafür notwendigen Kulturwandel. Entscheidend ist indes, ob ihm angesichts der immer schwieriger werdenden Bedingungen genügend Zeit für den Umbau bleibt. Bei den Großaktionären macht sich inzwischen eine leise Ungeduld breit. Allmählich müsse Mastiaux „liefern“, heißt es, nämlich bessere Zahlen. Dass die oberschwäbischen Landräte darauf just am Tag der Vertragsverlängerung pochen, lässt aufhorchen. Mastiauxs Amtszeit läuft nun zwar bis 2022, aber Erfolge wollen die EnBW-Eigner schon deutlich früher sehen.