Die Rektorin der Verwaltungshochschule Ludwigsburg, Claudia Stöckle, bleibt im Amt. Aus formalen Gründen hat der Hochschulrat die geplante Abwahl zurückgestellt. Das Misstrauen hingegen bleibt.

Ludwigsburg - Auch der zweite Versuch des Hochschulrats, die Rektorin der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg abzusetzen, ist im Sande verlaufen. In der Sitzung des Gremiums am Mittwoch war vorgesehen, die Amtszeit von Claudia Stöckle vorzeitig zu beenden. Doch das Thema wurde von der Tagesordnung genommen. Ein erster Anlauf, Stöckle abzuberufen, war am 28. Juli gescheitert.

 

Jochen Kübler, der Vorsitzende des Hochschulrats erklärte am Mittwoch nach der Sitzung schriftlich, der Hochschulrat stelle die Abwahl der Rektorin aus formalen Gründen im Einvernehmen mit dem Wissenschaftsministerium zunächst zurück. Die Abwahl muss dem Ministerium zufolge hochschulöffentlich sein, Professoren und Studenten müssen Gelegenheit haben, die Hochschulratssitzung zu besuchen. Das Gremium hatte offenbar versäumt, sein Treffen entsprechend anzukündigen.

Inhaltlich jedoch hat sich an der kritischen Haltung der Hochschulräte gegenüber der Rektorin nichts geändert. „Der Hochschulrat bekräftigt seine bereits am 1. Juli 2014 einstimmig erklärte Auffassung, wonach er eine Zusammenarbeit mit der Rektorin für nicht mehr zielführend und nicht mehr für möglich hält“, teilt Kübler mit. Der Beschluss sei einstimmig erfolgt, erklärte der frühere Oberbürgermeister von Öhringen (Hohenlohekreis).

Warten auf die Kommission

Den seit Monaten schwelenden Konflikt will Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) mit Hilfe einer Kommission lösen. Dem Vernehmen nach will Bauer anfang September bekanntgeben, wer der Kommission angehören soll. Der Hochschulrat befürwortet diese Kommission und erwartet, dass sie Ende Oktober dem Ministerium ihren Bericht vorlegen wird. Das Gremium will „laufend in die Arbeit der Kommission eingebunden“ werden und geht davon aus, dass die Verhältnisse an der Hochschule evaluiert werden.

Die Rektorin Claudia Stöckle wertet die jüngste Sitzung des Hochschulrats als „Hinwendung zur Sachlichkeit“, für die sie dankbar sei. Stöckle begrüßt es ausdrücklich, „dass sich der Hochschulrat dazu entschlossen hat, auf die Einsetzung der Kommission von Frau Ministerin Bauer zu vertrauen“. Sie selbst werde alles dafür tun, die Kommission zu unterstützen. Besonders vertraue sie darauf, dass sich die Kommission genügend Zeit nehmen werde, „um alles detailliert anzuschauen und zu prüfen“. Sie appelliert an Professoren, Mitarbeiter und Studenten, die Arbeit der Kommission „vorurteilsfrei und hilfsbereit zu fördern“.

Die Studenten hatten bereits vor dem Treffen am Mittwoch an die Mitglieder des Hochschulrats appelliert, der Kommission „eine Chance zu geben“. Sie zeigten sich mit dem Ausgang der Sitzung zufrieden. ral