Die Pläne für ein zweites zentrales Rathaus am Göppinger Bahnhof haben Charme. Doch wenn Oberbürgermeister Guido Till das Projekt jetzt durchpaukt, könnte sich das noch rächen, warnt StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Eines ist klar: Die immer wieder kehrenden Berichte über Mobbing an der Göppinger Verwaltungsspitze dürften die Anwerbung kompetenter Mitarbeiter stärker beeinträchtigen als der marode Zustand einiger Altstadtbüros. Dennoch haben die Pläne des Oberbürgermeisters Guido Till und seines Baubürgermeisters Helmut Renftle, am Bahnhof ein zweites Rathaus zu etablieren, um moderne Arbeitsplätze zur Verfügung stellen zu können, einigen Charme. Vor allem könnte der neue Verwaltungskomplex den Startschuss für das überfällige Lifting des vernachlässigten Bahnhofsviertels geben.

 

Zielgerichtet hat der OB über Jahre auf diese Lösung hingearbeitet. Andere Ideen wie den Bau eines Einkaufszentrums oder den Umzug der Kunsthalle hintertrieb er. Jetzt fühlen sich Teile des Gemeinderats von ihm in eine Richtung gedrängt.

Vielleicht täte der OB gut daran, ein wenig Tempo aus dem Projekt zu nehmen. Schließlich geht es um die größte Investition der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg, deren Sinnhaftigkeit auch den Bürgern erst noch vermittelt werden muss. Den Bau mit einer hauchdünnen Mehrheit durchzupauken, könnte sich, wenn im weiteren Verlauf Probleme auftreten, noch rächen.