Der Kärcher-Chef Hartmut Jenner engagiert sich persönlich und finanziell im Fußball und Handball. Der VfB Stuttgart könnte etwas mehr wie der TVB Stuttgart werden, sagt Jenner.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart – Hartmut Jenner hat Einfluss in der Sportregion. Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Reinigungsgeräteherstellers Kärcher engagiert sich sowohl persönlich als auch finanziell im Fußball und Handball.

 

Der VfB könne durchaus etwas vom TVB Stuttgart übernehmen, sagt Jenner im StZ-Gespräch.
 

Herr Jenner, als Kärcher-Chef kennen Sie sich ja mit Kehrmaschinen bestens aus. Haben Sie vor dem VfB-Sieg in Hannover den eisernen Besen ins Spiel gebracht, um so die Krise zu bekämpfen?
Raus-, Durch-, oder Zusammenkehren – das war und ist alles nicht notwendig. Seit einem Jahr gehöre ich jetzt dem Aufsichtsrat beim VfB an, und in dieser Zeit hat sich personell und strukturell sehr viel verändert. Wir sind davon überzeugt, dass sich diese Veränderungen in allen Bereichen positiv auswirken werden – sportlich wurde ein erster Schritt in Hannover gemacht.
Der VfB und das alte Geduldsspiel.
Dass sich der Erfolg zunächst nicht eingestellt hat, war nicht gut, überhaupt keine Frage. Wenn man aber von der Strategie und den handelnden Personen überzeugt ist, darf man sich nicht jeden Tag irritieren lassen. Ich bin in einem Familienunternehmen groß geworden, und dort wird langfristig geplant und nicht ständig die Strategie über den Haufen geworfen.
Dummerweise ist der Fußball aber ein schnelllebiges Geschäft, indem laufend Ergebnisse bewertet werden.
Da gebe ich Ihnen recht. Aber für eine Bewertung ist es trotzdem zu früh. Die Umsetzung der neuen Spielkonzeption braucht Zeit. Wir haben gewusst, dass wir in einer Entwicklungsphase sind. Lassen Sie es mich so sagen: Wir haben nicht nur den Motor ausgewechselt, sondern wir wollen ein ganz neues Fahrzeug bauen. Das Problem liegt nicht beim Trainer oder der Taktik. Es ist auch in der Wirtschaft nicht ungewöhnlich, dass ein Mitarbeiterteam in einer neuen Konzeption anfänglich in alte Muster verfällt. Trotzdem: der Vorstand hat vor der Saison einen gesicherten Mittelfeldplatz als Ziel ausgegeben, und das halte ich für realistisch.
Da spricht das VfB-Aufsichtsratsmitglied. Als Kärcher-Chef und VfB-Sponsor kann Mittelmaß aber nicht Ihr Anspruch sein.
Sehr gut, mir gefallen provokante Fragen. Es geht doch darum, dass man ein Ziel vor Augen hat und versucht, das Optimale aus seinen Möglichkeiten herauszuholen, das Beste zu machen, was leistbar ist, möglichst früher als erwartet. Da gibt es zwischen dem VfB und Kärcher schon ganz ähnliche Ansätze. Die Zusammenarbeit passt gut zusammen.
So wie auch beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart, bei dem Sie auch in der Doppelfunktion als Sponsor und Aufsichtsrat aktiv sind.
Beirat heißt das bei den Bittenfeldern.