Emotionaler geht es kaum: Der VfB Stuttgart hat die Partie gegen den 1. FC Köln in den Schlussminuten für sich entschieden – auch dank eines richtig starken Rückhalts.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat am Freitagabend gegen den 1. FC Köln gewonnen.

 

Spielidee: Hannes Wolf baute sein Team im Gegensatz zum Auftritt in Frankfurt (1:2) um, Andreas Beck musste auf die Bank, ebenso Daniel Ginczek. Von den zwei offensiven Mittelfeldspielern Anastasios Donis und Josip Brekalo erhoffte er sich viel Unruhe für die Kölner Abwehr. Nach schwachem Beginn, als sich der VfB kaum vom frühen Druck der Kölner befreien konnte, wurde sichtbar, was der Trainer bezwecken wollte. Vor allem die Geschwindigkeit von Donis stellte die Kölner immer wieder vor Probleme, das 5-2-2-1-System erfüllte seinen Zweck. Vor dem 1:1 der Kölner leistete sich Wolfs Team aber zu viele einfache Ballverluste.

Spielentscheidend: „Du musst immer auf alles vorbereitet sein.“ Das hat Hannes Wolf in seinen ersten acht Spielen als Bundesligatrainer gelernt. Der VfB Stuttgart war am Freitag gegen den 1. FC Köln auf alles vorbereitet. Nur so konnte die Mannschaft nach einem schwierigen Beginn noch in Halbzeit eins den Spieß umdrehen. Und nur so konnte das Team auch den Nackenschlag, das 1:1 in Halbzeit zwei, wegstecken und auch die bangen Minuten während des Videobeweises überstehen. Nur gut aber, dass Ron-Robert Zieler nach der 2:1-Führung den Ausgleich verhinderte. Denn danach hätte der VfB keine Antwort mehr gehabt. Danach war nämlich Schluss.

Spielentscheider: Anastasios Donis erzielte das 1:0, Chadrac Akolo das siegbringende zweite Tor für den VfB. Dass die Stuttgarter aber am Ende jubeln konnten, lag vor allem an Ron-Robert Zieler. Der Keeper parierte Sekunden vor dem Schlusspfiff gegen Sehrou Guirassy, der fünf Meter vor dem VfB-Tor völlig frei zum Schuss gekommen war. „Ich hatte den Ball schon drin gesehen“, stöhnte hinterher VfB-Sportvorstand Michael Reschke und war heilfroh über die Parade seines Torhüters. „Er ist ein Glücksgriff“, lobte Reschke den Weltmeister von 2014.

Wortspiel: „Die ganze Brutalität des Fußballgeschäfts ist hier deutlich geworden“, sagte Michael Reschke. Der Sportvorstand des VfB Stuttgart dachte dabei vor allem an den Gegner. Die Kölner, die mit nur einem Punkt am Tabellenende stehen, hätten das Spiel beinahe gedreht, waren dann Opfer des Videobeweises, als ein Strafstoß zurückgenommen wurde - und verloren die Partie am Ende durch einen abgefälschten Schuss. „Wir haben gekämpft wie blöd – und dann bekommen wir so ein Kullerding“, sagte der Kölner Torschütze Dominique Heintz, „da sieht man mal, wie verrückt der Fußball ist.“

Spielplan: Durch den dritten Saisonsieg hat der VfB den Abstand zu den hinteren Rängen erst einmal vergrößert. Vor allem das Schlusslicht, der 1. FC Köln, wurde weiter distanziert. „Es ist wichtig für den ganzen Club, dass wir Punkte sammeln“, sagte Trainer Hannes Wolf. Dadurch können die Stuttgarter zunächst das Wochenende genießen – und dann einigermaßen beruhigt nach Leipzig reisen. Dort steht am nächsten Samstag (15.30 Uhr) die Partie gegen Vizemeister RB an.