Der VfB braucht dringend Punkte, wenn es am Mittwoch nach Hoffenheim geht. Die Stuttgarter sollten auf die früheren VfB-Profis im TSG-Trikot gut aufpassen, denn sie waren in der Vergangenheit besonders motiviert.

Stuttgart - Nein, als echtes Derby wollten der VfB und seine Fans das Duell mit 1899 Hoffenheim lange nicht betrachten. Zu groß waren die Unterschiede zwischen dem erfolgsverwöhnten Traditionsclub aus Bad Cannstatt und dem Emporkömmling aus der Provinz. Mittlerweile haben sich die Kräfteverhältnisse geändert – der VfB ist Aufsteiger, die TSG Dauergast im oberen Tabellendrittel der Bundesliga.

 

Ob nun Derby oder nicht – zumindest für die Stuttgarter ist das Auswärtsspiel am Mittwochabend von einiger Bedeutung. Bei 17 Punkten sind sie nach den beiden Niederlagen in Bremen und gegen Leverkusen stehen geblieben – fehlen also noch immer drei zum Erreichen des Vorrundenzieles. Schwer genug, doch dürfte ein Sieg in Hoffenheim realistischer sein als ein Erfolg gegen die Bayern zum Abschluss.

Von neun Spielen in Hoffenheim hat der VfB nur zwei verloren

Etwas Mut macht die Statistik: Von den neun Bundesligaspielen in Hoffenheim hat der VfB vier gewonnen und nur zwei verloren. Allerdings: in den letzten drei Spielen gab es keinen Sieg mehr – und zweimal waren es ehemalige Stuttgarter, die ihrem Ex-Club die Laune verdarben. Und auch das dritte Duell war sehr denkwürdig.

Werner trifft 2015 – und bringt seinen Trainer trotzdem auf die Palme

3. Oktober 2015: In der 90. Spielminute ist es Timo Werner, der den VfB mit seinem Kopfballtreffer zum 2:2 vor einer Niederlage bewahrt. Vor lauter Freude wirft der Jungstar Handküsse ins Publikum, was seinem Trainer Alexander Zorniger gar nicht gefällt. Sarkastisch und sichtbar aufgebracht wirft Zorniger ebenfalls Handküsse ins Publikum, nachdem Werner in der Nachspielzeit die Chance zum Siegtreffer vergeben hat. „Den konnte Timo nicht reinmachen“, ätzt der VfB-Trainer: „Er war nach dem 2:2 noch so mit Küsschen-Verteilen beschäftigt, dass der Fokus noch nicht darauf lag, ihn reinzumachen. So ist das bei jungen Spielern. Wenn er den macht, ist er ein Großer. So ist er nur ein Toptalent.“ Bald darauf muss Zorniger gehen, am Ende der Saison steigt der VfB ab. Immerhin: sowohl für den Trainer als auch für das Toptalent läuft es seither besser: Werner ist in Leipzig zum Nationalspieler gereift, Zorniger mit Bröndby IF Tabellenführer der ersten dänischen Liga.

Rudy trifft 2015 – und erinnert noch einmal an das Missverständnis mit Camoranesi

14. Februar 2015: Der Punktgewinn für den VfB ist zum Greifen nah. 1:1 steht es in der Nachspielzeit, nachdem Kevin Volland Hoffenheim in Führung gebracht und Gotoku Sakai ausgeglichen hat. Und dann das: urplötzlich taucht Sebastian Rudy frei vor Gästetorwart Sven Ulreich auf und trifft zum 2:1 für Hoffenheim. Ausgerechnet Rudy! Zum völligen Unverständnis vieler Fans war das VfB-Eigengewächs 2010 nach Hoffenheim verkauft worden, während fast zeitgleich der 34-jährige Mauro Camoranesi nach Stuttgart kam. Ein doppeltes Missverständnis, wie man längst weiß. Camoranesi wurde ein halbes Jahr später wieder fortkomplimentiert; und Rudy spielt inzwischen bei den Bayern und ist wie Werner Nationalspieler.

Schipplock trifft 2014 – ganz im Stile von Messi

15. Februar 2014: In seiner Karriere als Fußballprofi sind dem Stürmer Sven Schipplock, inzwischen 29 Jahre alt, zwei Doppelpacks gelungen – einer davon gegen den VfB, der ihn einst als 19-Jährigen vom SSV Reutlingen geholt hatte. Beim Hoffenheimer 4:1-Sieg zeigt der bullige Angreifer sogar ungeahnte technische Fertigkeiten: Im Stile Messis chippt Schipplock den Ball bei seinem zweiten Treffer zum 3:0 den Ball über Sven Ulreich hinweg. Es ist seine beste Zeit als Fußballprofi. Beim Hamburger SV wartet Schipplock in dieser Saison noch auf seinen ersten Torerfolg.

Übrigens: in der aktuellen Hoffenheimer Mannschaft stehen in Lukas Rupp, Adam Szalai, Ermin Bikacic und Serge Gnabry drei ehemalige Stuttgarter. Die VfB-Verteidiger sollten am Mittwoch gut aufpassen

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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