Nach dem 2:3 auf Schalke hat der VfB-Manager Robin Dutt seine Tonart verändert. Er kämpft massiv gegen die Zweifel am Klassenverbleib.

Stuttgart - Das Mobiltelefon von Robin Dutt beginnt am Samstagnachmittag gegen 17.20 Uhr zu vibrieren und empfängt in den Stunden nach der 2:3-Niederlage auf Schalke offenbar zahlreiche Kurzmitteilungen. Jedenfalls berichtet der Manager des VfB Stuttgart am Tag darauf von „sehr vielen Nachrichten“, die bei ihm eingegangen seien – und sinngemäß folgenden Inhalt gehabt hätten: Das war’s für den VfB, der Abstieg ist besiegelt. „Das kann es nicht sein“, ruft Dutt sichtlich aufgebracht. „Warum soll es das gewesen sein? Das war es noch lange nicht!“

 

Emotion statt Ruhe

Als Moderator des Abstiegskampfes hat es sich der zum Vorstand berufene Sportchef seit seinem Dienstbeginn im Januar zur Aufgabe gemacht, Ruhe auszustrahlen und Gelassenheit zu demonstrieren. Das hat einerseits dazu geführt, dass die Aufregung rund um den Club trotz des drohenden Abstiegs geringer war als in Hamburg oder Hannover, wo zuletzt die Trainer ausgetauscht wurden. Andererseits jedoch konnte diese Strategie der ruhigen Hand nichts daran ändern, dass der VfB auch weiterhin Tabellenschlusslicht ist. Und so verändert Dutt nun die Tonart, schlüpft in eine neue Rolle – und gibt den emotionalen Kämpfer gegen alle Zweifel.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Huub Stevens füllt er diese Rolle am Sonntagmorgen in Abstimmung mit dem Trainer erst vor versammelter Mannschaft – und spricht die wesentlichen Inhalte seiner Rede anschließend auch in die Fernsehkameras. Das klingt dann so: „Es spielt jetzt überhaupt keine Rolle mehr, was in den bisherigen 31 Spielen war – wir haben noch drei Spiele, um alles zu korrigieren.“ Oder so: „Welchen Grund sollte es geben, nicht mehr an den Klassenverbleib zu glauben? Es sind schon ganz andere Rückstände als unserer aufgeholt worden.“ Oder schließlich so: „Die anderen warten doch nur darauf, dass wir aufgeben. Das werden wir aber nicht tun. Unsere Botschaft an die Konkurrenz lautet: Wir geben weiter Vollgas. Und ich sehe nicht, dass irgendeine Mannschaft Wettbewerbsvorteile hätte. Wir sind mit den gleichen Chancen ausgestattet und haben noch zwei Heimspiele.“

Ein mögliches Endspiel in Paderborn

Im ersten davon geht es nächsten Samstag (18.30 Uhr) gegen den FSV Mainz. „Ich glaube nicht, dass es eine unmögliche Erwartungshaltung ist, wenn ich sage: wir gewinnen gegen Mainz“, erklärt Dutt, „wir reden hier schließlich nicht von Barcelona oder Chelsea.“ Gleiches gelte für den Hamburger SV, der mit Bruno Labbadia am vorletzten Spieltag nach Stuttgart kommt. „Und dann haben wir ein Endspiel in Paderborn.“ Dann könnte alles vorbei sein – oder eben nicht: „Ich habe die hundertprozentige Überzeugung, dass wir Stärke und Selbstvertrauen ausstrahlen müssen.“