Beim VfB Stuttgart laufen die Personalplanungen. Der Verein will offenbar die Nachwuchshoffnungen Raphael Holzhauser, Antonio Rüdiger und Rani Khedira lange an sich binden. Nur für Kevin Stöger hat Bobic wohl andere Pläne.

Stuttgart - Fredi Bobic ist ganz nebenbei offenbar auch Visionär. Also sagt der Manager: „Bei uns kann in den nächsten beiden Jahren einiges entstehen.“ Das ist ohnehin das erklärte Ziel des Stuttgarter Wegs, den der VfB mit seinen jungen Eigengewächsen beschreiten will – in der Theorie schon sehr lange, doch in der Praxis war erst der 29. September 2012 der Stichtag.

 

Beim damaligen 2:0-Sieg in Nürnberg feierte Raphael Holzhauser (19) – er hat einen Vertrag bis 2015 – seinen Einstand in der Anfangsformation der Bundesligamannschaft. Seitdem hat er sich dort etabliert, seitdem werden Antonio Rüdiger (19) und Kevin Stöger (19) viel sichtbarer als zuvor gefördert und seitdem ist auch Rani Khedira (18) nach oben zum Training mit den Profis aufgerückt. Aber wie plant der VfB mit diesen vier Talenten in den von Bobic ins Auge gefassten nächsten beiden Jahren? Stichtag wäre dann der 6. November 2014. Die Visionen des Managers.

Bei dem Mittelfeldspieler ist der Handlungsbedarf am größten, da er den Verein nach derzeitigem Stand im Sommer ablösefrei verlassen könnte. Denn dann endet sein Vertrag. Um das zu verhindern, ist Bobic nach vorne geprescht und hat Khedira (Vertrag bis 2013) ein langfristiges Angebot gemacht. „Alles liegt auf dem Tisch“, sagt der Manager, „es ist klar, was wir wollen – und Rani weiß auch genau, dass wir auf ihn bauen und was wir mit ihm vorhaben.“ Allerdings hat Khedira in Jörg Neubauer einen gewieften Berater. Er hat keine Eile und sich mit seinem Schützling vor einer Entscheidung zumindest bis zur Winterpause vertagt. Dieses Zeitspiel hat Neubauer schon vor ein paar Jahren in Sachen Sami Khedira praktiziert. Monatelang dauerten die Verhandlungen, ehe der VfB eine Einigung mit dem älteren Bruder von Rani vermelden konnte – zuerst im Januar 2007 und danach im Juli 2008, als Sami Khedira seinen Vertrag bis 2011 verlängerte. Wiederholt sich die Geduldsprobe jetzt bei Rani Khedira?

Bobic ist tätig geworden

Auch in diesem Fall ist Bobic mittlerweile tätig geworden. „Wir haben schon Gespräche mit Antonio geführt und streben eine Ausweitung des Engagements an“, sagt er. Nicht, dass Rüdiger am Stichtag 6. November 2014 gar nicht mehr beim VfB ist.Der Verteidiger besitzt einen festen Platz in den sportlichen Planungen, die Bobic für die nächsten beiden Jahre entworfen hat. Aber die Vertragsverlängerung wird wohl wie bei Khedira nicht so einfach über die Bühne gehen. Denn auch bei Uli Ferber liegt die Angelegenheit auf Wiedervorlage in der Winterpause. „Darauf haben wir uns verständigt“, sagt der Berater von Rüdiger, der einen Vertrag bis 2014 hat.

Bei dem Mittelfeldspieler ist nicht die Vertragslaufzeit das Problem. Es geht auch nicht um die nächsten beiden Jahre, sondern um die Frage, was kurzfristig das Beste für Stöger (Vertrag bis 2015) ist, „der noch dazulernen und effektiver werden muss“, sagt Bobic. Womöglich kommt es deshalb im Januar zu einem Ausleihgeschäft. „Aus unserer Sicht würden wir das begrüßen“, sagt Gunther Neuhaus von der Berateragentur Stögers. Im Sommer war ein solcher Vorstoß jedoch gescheitert, „weil Fredi Bobic das kategorisch abgelehnt hat“, sagt Neuhaus, der nun noch einmal auf den Manager zugehen will. Bobic scheint diesem Anliegen gegenüber nun auch offen. „Ich will jetzt nicht spekulieren, aber sie können ja mal kommen“, sagt er, „manchmal ist eine Ausleihe sinnvoll.“

Raphael Holzhauser. Foto:Pressefoto Baumann

„Er hat die Sicherheit, dass wir auf ihn zählen“, sagt Bobic, weil der VfB den Mittelfeldspieler über den Stichtag 6. November 2014 hinaus bis zum 30. Juni 2015 gebunden hat. Alexander Sperr ist das recht. „Raphael ist jetzt in der Bundesliga angekommen und in Stuttgart sehr gut aufgehoben“, sagt der Holzhauser-Berater, der sich sogar eine weitere Ausweitung des Vertrags vorstellen kann. „Im Augenblick haben wir zwar nicht die Zeit, um darüber konkret nachzudenken, doch im Sommer ist das vielleicht anders“, sagt Sperr. Dann wäre eine Verlängerung bis 2016 das Thema. Ob das auch im Kopf des Visionärs Bobic ist?