Mit der Elfenbeinküste ist der VfB-Neuzugang Geoffrey Serey Die Afrikameister geworden. Ende der Woche wird er in Stuttgart erwartet. Auf dem 30-Jährigen ruhen einige Hoffnungen – doch der Transfer ist nicht ohne Risiko.

Stuttgart - Ein bisschen werden sie sich beim VfB noch gedulden müssen. Erst einmal darf sich auch Geoffroy Serey Die zwei Tage lang in seiner Heimat als neuer Nationalheld feiern lassen, nachdem er im abschließenden Elfmeterschießen des Afrikacups nervenstark verwandelt und mit der Elfenbeinküste den Titel gewonnen hat. „Das können wir dem Jungen ja nicht nehmen“, sagt der VfB-Trainer Huub Stevens, der auch nach den Feierlichkeiten auf den Neuzugang vom FC Basel warten muss. Aus Afrika reist Die am Mittwoch in die Schweizer Hauptstadt Bern, um bürokratische Formalitäten im Zuge seines Umzugs nach Deutschland zu klären.

 

Ein Stimmungsaufheller kann nicht schaden

Erst Ende der Woche wird der 30-Jährige demnach seinen Dienst in Stuttgart antreten – und dürfte nach all dem Feiern und Reisen sehr müde sein. Ob der defensive Mittelfeldspieler als Soforthilfe für das Auswärtsspiel am Samstag bei der TSG 1899 Hoffenheim taugt, ist daher die große Frage. Man kann aber immerhin fest davon ausgehen, dass er nach dem Titelgewinn prächtige Laune mitbringen wird. Zumindest in dieser Hinsicht kommt Die wie gerufen. Denn ein Stimmungsaufheller kann beim Tabellenletzten nun wirklich nicht schaden, wie auch Huub Stevens nach dem 0:2 gegen die Bayern festgestellt hat.

Also setzt der VfB in diesen trüben Tagen seine Hoffnung in Geoffroy Serey Die – was bleibt dem Verein auch anderes übrig?

Besonders viele weitere Ansatzpunkte, mit unerschütterlichem Optimismus in die Zukunft zu blicken, gibt es nach den ersten drei Rückrundenspielen nicht. Der neue Manager Robin Dutt musste schon zufrieden damit sein, dass sich die Mannschaft gegen die Bayern nach dem Rückstand nicht hatte „abschlachten lassen“.

Ginczek und Abdellaoue machen Fortschritte

Was sonst noch für Hoffnung sorgt? Die lange verletzten Stürmer Daniel Ginczek und Mohamed Abdellaoue machen Fortschritte; am Sonntag haben sie im Trainingsspiel der Reservisten mit der zweiten VfB-Mannschaft immerhin eine Einheit unter wettkampfähnlichen Bedingungen bestritten. Doch weiß Huub Stevens auch, dass es nach einer so langen Pause „normalerweise genau so lange dauert, bis sie wieder topfit sind“. Arg viel verlangt wäre es, von Ginczek oder Abdellaoue die sofortige Beendigung der Stuttgarter Torflaute zu erwarten, die immer beängstigendere Ausmaße annimmt. Man fragt sich derzeit nicht mehr, wann der VfB das nächste Spiel gewinnt, sondern eher, ob wohl in absehbarer Zeit mal wieder ein Tor gelingt.

Der nächste Gegner Hoffenheim könnte eigentlich ein weiterer Hoffnungsschimmer sein. Noch schlechter als der VfB sind die Kraichgauer ins neue Jahr gestartet und liegen mit null Punkten auf dem letzten Platz der Rückrundentabelle. Trotzdem spricht momentan mehr dafür, dass Hoffenheim am Samstag seine Pleitenserie beendet, als dass der Rivale aus Stuttgart zu einem Auswärtssieg kommt. Vor einem Jahr stand der VfB in einer ähnlichen Situation beim 1:4 in Sinsheim auf ziemlich verlorenem Posten.

Ein Transfer nicht ohne Risiko

Bleibt Geoffroy Serey Die – ob er nach dem kräftezehrenden Afrikacup nun gleich spielen wird oder nicht. Sie wissen in Stuttgart, dass dieser erste Transfer von Robin Dutt auch einige Risiken beinhaltet. Der Legionär mit dem blond gefärbten Irokesenschnitt, für den es in Basel keine Verwendung mehr gab, gilt zwar als unerschrockener Kämpfer – doch soll er nicht (mehr) der Allerschnellste sein. Schon in der Vergangenheit war Die dem VfB angeboten worden – damals hatte der Club abgelehnt. Kurz vor Ende der Wintertransferfrist griffen die Stuttgarter dann doch zu. Schließlich wollte sich nach der Auftaktniederlage gegen Gladbach niemand den Vorwurf machen lassen, tatenlos zuzuschauen, wie die Mannschaft Richtung zweite Liga taumelt.

Auch Huub Stevens wird sich für Dies Verpflichtung eingesetzt haben – mit seiner Kampfkraft jedenfalls ist der Ivorer ein Spieler ganz nach dem Geschmack des VfB-Trainers. Aus Basel haben sich die Stuttgarter zuletzt die körperlichen Werte des Neuzugangs schicken lassen, der beim Afrikacup in fünf der sechs Spiele auf dem Platz stand, im Finale gegen Ghana sogar über 120 Minuten. „Ich gehe davon aus, dass er fit ist“, sagt Stevens, „jetzt werden wir schauen, wie schnell er sich integriert.“