Wochenlang musste Florian Klein die VfB-Spiele von draußen anschauen. Gegen Leverkusen steht der Verteidiger wieder in die Startelf – und blickt zurück auf eine Zeit, die keine einfache war.

StuttgartFlorian Klein (29) ist beim VfB immer Stammspieler gewesen – bis in der Winterpause Kevin Großkreutz kam. Nun hat sich der Neuzugang verletzt, und Klein kehrt am Sonntag gegen Leverkusen in die Startelf zurück.

 
Herr Klein, wie fühlt es sich an, wenn man auf die Verletzung eines Mitspielers angewiesen ist, um wieder spielen zu dürfen?
Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn ich schon früher und unter anderen Umständen in die Mannschaft gekommen wäre. Es ist sehr ärgerlich für Kevin Großkreutz. Aber es gehört zum Fußball dazu, dass es mal bergauf und bergab geht.
Wie schwierig war es für Sie zu akzeptieren, jede Woche auf der Bank zu sitzen?
Sehr schwierig. Ich hatte bis dahin ja jedes Spiel gemacht, seit ich zum VfB gekommen bin. Als Profi muss man nicht alles verstehen – man muss es aber akzeptieren und die Situation so annehmen, wie sie ist. Ich habe in jedem Training alles gegeben, versucht, mich ins Team zurückzukämpfen, und auf meine Chance gewartet.
Haben Sie bei der Suche nach Erklärungen das Gespräch mit dem Trainer gesucht?
Wir haben uns natürlich hin und wieder ausgetauscht. Aber es war ja so, dass die Mannschaft sehr erfolgreich gespielt hat. Da gab es keine Notwendigkeit, Wechsel vorzunehmen. Da muss man eben warten.
Ist es nicht besonders schwer zu warten, wenn die EM vor der Tür steht, bei der Sie mit den Österreichern dabei sein wollen?
Unser Nationaltrainer Marcel Koller hat mir immer positiv zugeredet. Ich habe ja in den vergangenen Jahren immer gespielt und wie das gesamte Team eine gute Qualifikation absolviert. Da denkt man nicht sofort daran, was sein könnte, wenn man mal über einen gewissen Zeitraum nicht zum Einsatz kommt. Wenn man zu sehr in die Zukunft schaut, blockiert es einen.
Mit welchen Vorsätzen gehen Sie am Sonntag ins Spiel gegen Leverkusen?
Jedenfalls nicht mit dem Vorsatz, irgendetwas ganz Besonderes zu machen. Ich gehe so ins Spiel wie in jedes andere Spiel auch. Das hat in der Vergangenheit nicht so schlecht geklappt, und das wird auch jetzt wieder funktionieren.
Wie nehmen Sie die Stimmung innerhalb der Mannschaft und im Umfeld nach den erfolgreichen Wochen wahr?
Natürlich ist alles viel positiver als vor einem Jahr, das ist deutlich zu spüren. Allen war klar: so eine Saison wie die vergangenen wollen wir nicht noch einmal erleben. Mit dem Wolfsburg-Spiel vor Weihnachten haben wir die Wende eingeleitet und eine Serie gestartet. Jetzt wäre es wichtig nachzulegen, damit wir möglichst früh nicht mehr nach unten schauen müssen.