Zwei Spiele, zwei Auftritte, die Mut machen: Der Stuttgarter Abwehrspieler Benjamin Pavard ist in Frankreichs Nationalteam angekommen. Und VfB-Sportchef Michael Reschke traut ihm noch mehr zu.

Sport: Marco Seliger (sem)

Köln - So ein Alleinstellungsmerkmal ist ja nicht das Schlechteste – vor allem nicht in dieser Mannschaft. Wer dem französischen Fußball-Nationalteam zuschaut, sieht Ausnahmekönner im Rudel auftreten. Man sieht Kylian Mbappé von Paris St-Germain, man sieht Alexandre Lacazette vom FC Arsenal, man sieht Raphael Varane von Real Madrid, man sieht Antoine Griezmann von Atlético Madrid. Als Bundesliga-Aufsteiger vom VfB Stuttgart ist es da nicht ganz so einfach aufzufallen. Benjamin Pavard schafft es dennoch.

 

Noch ist sein Lockenkopf dasjenige Detail, das ihn von seinen prominenten Mitspielern abhebt. Aber: Der 21-jährige Abwehrspieler hat die Chancen der vergangenen Tage genutzt, um auch sportlich auf sich aufmerksam zu machen. Erstmals war er von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps für zwei Testspiele ins A-Team berufen worden. Am Freitag gab er seinen Einstand und traf beim Heimspiel gegen Wales nach seiner Einwechslung gleich den Pfosten. Und am Dienstagabend durfte er in Köln dann sogar im Klassiker gegen Weltmeister Deutschland ran – ebenfalls als Einwechselspieler.

Beim VfB Stuttgart hat sich der elegante Defensivspezialist als Mitglied der Innenverteidigung endgültig im deutschen Profifußball etabliert, im Nationalteam der Franzosen durfte er nun jeweils als Rechtsverteidiger ran – eine Rolle, die er aus der vergangenen Saison in der zweiten Liga bestens kennt. Probleme, sich innerhalb der Équipe tricolore zurechtzufinden, hatte Pavard auch am Dienstag in Köln nicht. Einige saubere Pässe, eine schöne Flanke, eine schmerzhafte Begegnung mit Sandro Wagner (der dafür Gelb sah) – all das beobachtete oben auf der Tribüne auch Michael Reschke, der lobte: „Er hat das gut gemacht.“

Vielseitig in der Defensive

Der Sportvorstand des VfB Stuttgart registriert die Entwicklung seines Abwehrtalents schon seit Wochen mehr als nur wohlwollend: „Er ist sehr ehrgeizig und ist mit der Nominierung für seine Arbeit belohnt worden.“ Seit Pavard konstant gute Leistungen anbietet, entwickelt sich aber auch ein Markt für den 21-Jährigen – durch die Auftritte im Nationalteam ist das Interesse an ihm auch nicht gerade gesunken. Immerhin: Ein angebliches Werben aus Leipzig scheint es doch nicht zu geben. Zumindest behauptet das nun Ralph Hasenhüttl, der RB-Trainer: „Ich habe das auch gelesen. Aber so viel ich vom Sportdirektor und von mir gehört habe, ist das kein Thema.“ Der VfB bemüht sich dennoch, den bis 2020 laufenden Vertrag möglichst bald vorzeitig zu verlängern.

Benjamin Pavard wird derweil versuchen, das WM-Ticket für Russland 2018 zu lösen. Geht es nach Reschke, hat er gute Karten: „Für ihn spricht, dass er in der Defensive sehr vielseitig einsetzbar ist.“