Am Freitag reist der VfB Stuttgart nach Portugal ins Trainingslager, eine Entspannungsveranstaltung wird der Trip wohl kaum. Bis zum 24. Januar will Huub Stevens die Spieler für die Mission Klassenverbleib trimmen.

Stuttgart - Schon die erste Dienstreise des neuen Sportvorstands Robin Dutt mit dem VfB Stuttgart wird wegweisend. Von diesem Freitag an bis zum 24. Januar will der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist im portugiesischen Lagos die Grundlage für das Projekt Klassenerhalt legen. Während sich Dutt noch um den einen oder anderen kurzfristigen Transfer bemüht, trimmt Trainer Huub Stevens im Trainingslager an der Algarve den Liga-15. für die Rettungsmission.

 

„Wir haben bisher im konditionellen und taktischen Bereich gearbeitet und wollen in Lagos dann an unserer Spritzigkeit feilen, damit wir topfit in die Rückrunde gehen“, erklärte Stevens. „Wir haben Schritte nach vorne gemacht, natürlich sind wir aber noch nicht dort, wo wir hin wollen.“ Vor dem Trip in den Südwesten Portugals betonte Torwart Sven Ulreich: „Dort wollen wir eine Woche genauso konzentriert und hart arbeiten wie in der bisherigen Vorbereitung und den Grundstein für eine positive Rückrunde legen.“

Keine Entspannungsveranstaltung - auch nicht für Dutt

Stevens’ Mantra lautet: harte Arbeit. Im Kampf gegen die Mängel im Spiel des fünfmaligen Meisters, wie etwa bessere Balance zwischen Defensive und Offensive, fordert der Niederländer absolute Hingabe. „Ich will, dass Zug drin ist im Training“, hatte der Limburger schon zum Trainingsauftakt am 3. Januar betont. Kein anderer Bundesligist war früher dran. „Wir wollen da unten raus“, versicherte Stevens. „Wir brauchen jeden Tag.“ Und wohl auch jede Stunde. So bat Stevens Kapitän Christian Gentner & Co. auch schon mal um 6.30 Uhr auf das Clubgelände.

„Wir wissen, dass wir einiges aufzuholen haben, und dass uns jedes Training und jeder Tag weiterbringen“, sagte Gentner jüngst. „Deshalb zieht das gesamte Team gut mit.“ So war es auch in der vergangenen Winterpause, als die Schwaben noch ein Trainingslager in Südafrika bezogen. Von einem atmosphärisch gelungenen Trip wurde später gesprochen - dann folgte eine historische Niederlagenserie. „Das ist mir lieber als Abu Dhabi, Südafrika oder die Vereinigten Staaten“, verwies Stevens bei der Auswahl des diesjährigen Camps auf entfallende Reisestrapazen.

Dutt soll Mannschaft besser kennenlernen

Eine Entspannungsveranstaltung wird der Trip auch für Dutt nicht. Der frühere Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes wird die Zeit fern der Heimat zum besseren Kennenlernen der Mannschaft nutzen und vor dem Rückrundenauftakt am 31. Januar gegen Borussia Mönchengladbach an der Feinjustierung des Kaders arbeiten. Wegen des knappen Budgets setzt der 49-Jährige bei der Suche nach Verstärkungen für Abwehr und defensives Mittelfeld auf ein Ausleihgeschäft.

Dutt zeigte sich von der bisherigen Trainingsarbeit angetan. „Es wird sehr viel miteinander gesprochen“, erklärte der frühere Trainer von Werder Bremen auch mit Blick auf die zahlreichen jungen Spieler, die noch dringend Anleitung brauchen.

Auf einen Routinier setzt der VfB seine Hoffnungen in der Offensive. Nach einer Ende Oktober verordneten Zwangspause wegen eines beginnenden Ermüdungsbruchs mischte Angreifer Vedad Ibisevic bei den beiden bisherigen Testspielsiegen wieder mit und erzielte auch schon einen Treffer. „Wenn ein Spieler länger aus dem Training draußen ist, sieht man ihm das an“, warnte Stevens vor überhöhten Erwartungen an den 30-Jährigen, dem insbesondere die Spritzigkeit fehlt. Aber auch an dieser soll ja in Portugal gearbeitet werden.