Manuel Fischer ist einst die ganz große Hoffnung in Deutschland gewesen. Doch er hat einen heftigen Karriereknick hinter sich.

Stuttgart - Jeden Tag wächst die Cannstatter Kurve der Mercedes-Benz-Arena ein kleines Stückchen weiter in die Höhe, und jeden Tag gibt es einen, der dabei zuschaut: Manuel Fischer. Vom Rehazentrum des VfB im Carl-Benz-Center geht sein Blick hinüber zur Stadionbaustelle, vormittags bei den Behandlungen, nachmittags auf dem Laufband. Der Stürmer kuriert hier eine schwere Knieverletzung aus – "und so schnell, wie die Bauarbeiter mit der Arena sind, so schnell möchte auch ich wieder fit werden".

Seit Mitte August hat Manuel Fischer kein Spiel mehr bestritten. Bei Wacker Burghausen, wohin ihn der VfB im Sommer ausgeliehen hatte, verletzte sich der 21-Jährige am Knie und musste erst am Meniskus und dann am Kreuzband operiert werden. Ende Januar ist sein Vertrag bei dem Drittligisten aufgelöst worden. Wie es für ihn weitergeht, ist völlig offen. Sein Vertrag beim VfB Stuttgart läuft zwar noch bis 2012, "das ist für mich eine Beruhigung, denn ich muss mir keine großen Gedanken machen", trotzdem dürfte er in Stuttgart keine Zukunft mehr haben. Es ist mehr als nur ein Dämpfer, den seine Karriere zuletzt erfahren hat. "Ich muss wieder bei null anfangen", sagt er.

Manuel Fischer, Fußballprofi seit er 16 Jahre alt ist, galt einmal als eines der größten Stürmertalente Deutschlands. Bei der U-17-EM 2006 in Luxemburg avancierte er zum besten Torjäger des Turniers und zum Star der DFB-Auswahl – trotz Mannschaftskollegen wie Marko Marin und Toni Kroos. Er spielte danach in der Europaauswahl und bekam Angebote von den ganz großen Clubs, von Chelsea, Liverpool und Inter Mailand. Er blieb trotzdem beim VfB und sollte als Stürmer der Zukunft aufgebaut werden. Schon in ganz jungen Jahren bekam der gebürtige Aalener sehr viel Geld.

Fischer wurde bei Profis wieder aussortiert


Ende 2007 feierte er als 18-Jähriger im Champions-League-Spiel beim FC Barcelona sein Debüt in der Profimannschaft, vier Monate später spielte er erstmals in der Bundesliga. In seinem zweiten Spiel, beim 2:2 gegen Bielefeld erzielte er ein Tor, holte einen Elfmeter heraus und hatte somit maßgeblichen Anteil daran, dass der VfB anschließend über den UI-Cup in den Uefa-Pokal einzog. Es war sein erster großer Auftritt – und gleichzeitig sein letzter.

Ein einziger Kurzeinsatz in der Bundesliga kam in der darauffolgenden Saison dazu, dann wurde Fischer bei den Profis wieder aussortiert. "Mir hat die Unterstützung und die Rückendeckung des Vereins gefehlt", sagt er im Rückblick. Selbst in der zweiten Mannschaft kam er nicht richtig zum Zug und ließ sich Anfang 2009 nach Koblenz in die zweite Liga ausleihen. Doch auch dort wartete er vergeblich auf den Durchbruch und kehrte nach einem halben Jahr wieder nach Stuttgart zurück.

Ein weiteres Jahr spielte er dann eher erfolglos für den VfB II und ging zu Beginn dieser Saison zu Wacker Burghausen. Die schwere Knieverletzung im August bedeutete dann den vorläufigen Tiefpunkt.