Alexandru Maxim gilt beim VfB Stuttgart als der natürliche Nachfolger von Daniel Didavi auf der Spielmacherposition. Doch der Fußball-Bundesligist verfügt auch über Alternativen.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Alexandru Maxim hat es schwer erwischt. Grippe, Fieber, Gliederschmerzen. Über Nacht war das Unheil ausgebrochen und an einen Einsatz gegen den FC Bayern nicht zu denken. Jetzt geht es dem Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart aber wieder besser. Schon am heutigen Dienstag will er auf den Beinen sein, um das Training für das Spiel am Samstag in Augsburg in Angriff zu nehmen.

 

Man könnte auch sagen, dass Maxim einen weiteren Anlauf unternimmt, um sich für einen der elf Plätze in der Startformation von Trainer Jürgen Kramny zu bewerben. Und man könnte auch recht schnell zu dem Schluss kommen, dass der 30. Spieltag für den 25-jährigen Rumänen wohl so enden wird wie viele andere auch in der laufenden Bundesligasaison. Auf 20 Einsätze kommt Maxim bisher, wobei er 13 mal ein- und sechsmal ausgewechselt wurde. Macht 782 Spielminuten.

Das ist eine bescheidene Zahl für einen mit seinen fußballerischen Fähigkeiten. Denn Maxim verfügt über ein feines Füßchen. Mit einem Pass, einer Flanke, einem Freistoß kann er den Unterschied machen. Nur: zu selten kommt dieses Talent zum Tragen. Auf einen Treffer und vier Torvorlagen bringt es Maxim – und damit ist die Differenz zu seinem vermeintlichen Hauptkonkurrenten deutlich: Daniel Didavis Statistik weist elf Treffer und fünf sogenannte Assists aus.

Auch Rupp und Ferati kommen in Frage

An der Nummer zehn des VfB gibt es somit kein Vorbeikommen für die Nummer 44. Zumindest bis jetzt nicht, selbst wenn Didavi schwächere Phasen hatte. Doch nun ist der Wechsel des Spielmachers im Sommer zum VfL Wolfsburg verkündet, und für Maxim eröffnet sich die Chance, endlich die Rolle in der Mannschaft einzunehmen, die ihm viele zutrauen – und in der er sich selbst sieht: zentral offensiv.

Doch auch wenn Maxim als der natürliche Nachfolger Didavis betrachtet wird, gibt es Alternativen. „Lukas Rupp kann die Position hinter der Spitze ebenfalls spielen“, sagt der Manager Robin Dutt. Wiederum anders als Didavi oder Maxim, aber aufgrund seiner Vielseitigkeit und Torgefährlichkeit durchaus Gewinn bringend. Und in Arianit Ferati wächst aus den eigenen Jugendreihen eine Begabung heran, die durch ihre kreative Spielweise besticht. „Arianit Ferati hat vieles von dem, was man nicht lernen kann“, sagt der U-23-Trainer Walter Thomae über den 18-Jährigen.

Die Zahl der internen Möglichkeiten wird auch dadurch erhöht, dass der Kapitän Christian Gentner punktuell ebenfalls nach vorne geschoben werden kann. Oder gar ein Systemwechsel ins Auge gefasst wird. Zudem schließt Dutt eine externe Lösung nicht grundsätzlich aus. Wenngleich er davon ausgeht, dass Spieler in der Güteklasse Didavis erst spät auf den Transfermarkt kommen – sofern diese für den VfB überhaupt finanziell darstellbar sind.

Kiyotake ist eine Überlegung Wert

Ein fußballerischer Feingeist wie Hiroshi Kiyotake von Hannover 96 könnte da eine Überlegung wert sein. Doch warum einen weiteren Ballstreichler verpflichten, wenn schon einer im Kader steht? „Alexandru Maxim fühlt sich in Stuttgart wohl“, sagt sein Berater Herbert Briem. Das war schließlich mit ein Grund, warum der Techniker im vergangenen August seinen Vertrag vorzeitig bis 2019 verlängert hat.

Das wichtigere Argument ist aber gewesen, dass der Verein dem Rumänen eine Perspektive aufzeigen konnte – mit und ohne Didavi. Denn beide Spieler verstehen sich gut, beide sehen auch kein Problem darin, gemeinsam die Angriffe der Stuttgarter zu initiieren. Allerdings hat es außer Armin Veh noch kein Chefcoach versucht.

Zum Leidwesen von Maxim, weil seit dessen Ankunft Anfang 2013 der VfB meist im Abstiegskampf steckt – und da vertrauen die Trainer (Huub Stevens zuvor und jetzt Jürgen Kramny) lieber auf einen wie Didavi. Einen, der trotz seiner Spielkunst in der Überzeugung auftritt, auch mal dazwischen grätschen zu müssen. Maxim gilt dagegen als der Mann für die technischen Schleifchen im Stuttgarter Spiel. Er dreht lieber einen Schnörkel zu viel.