Der neue Sportvorstand Robin Dutt will das Trainingslager des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart im portugiesischen Küstenstädtchen Lagos nutzen, um schon kurzfristig Impulse zu setzen. Ob es in der Wintertransferperiode Wechsel gibt, lässt er offen.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Robin Dutt hebt zurzeit oft ab. Am Donnerstag sitzt er im Flugzeug, tags darauf schon wieder. Alles im Auftrag seines neuen Arbeitgebers VfB Stuttgart. Erst ging es nach Spanien, dann direkt weiter nach Portugal. Also den Koffer ordentlich gepackt, genügend frische Unterwäsche rein, ein paar schicke Hemden, den Clubanzug und auch etwas legerere Klamotten. Mit auf Dienstreise gehen bei Dutt aber auch viele personelle und konzeptionelle Überlegungen. Denn der neue Sportvorstand ist schon nach wenigen Tagen voll mit der Kaderplanung befasst.

 

Wo und mit welchem Spieler er sich konkret beschäftigt, wollte Dutt jedoch nicht verraten. Nur so viel: das Madrider Stadtderby am Donnerstagabend im Bernabéustadion gehörte zur Reiseroute. „Ich werde aber nicht mit Cristiano Ronaldo verhandeln, das Pokalrückspiel zwischen Real und Atlético ist nur eine Randerscheinung“, sagt der 49-Jährige. Kein Geheimnis ist jedoch, dass der VfB Hector Moreno auf seiner Liste hat. Einen mexikanischen Innenverteidiger, der bei Espanyol Barcelona unter Vertrag steht – und der auf dem Transfermarkt gehandelt wird. Eventuell als Leihgeschäft mit Kaufoption.

25 Spieler reisen zum Trainingslager nach Portugal

Sicher ist jedoch, dass der VfB an diesem Freitag nach Lissabon fliegt, um dann mit dem Bus weiter an die Algarve zu fahren, wo er sich eine Woche lang auf die Rückrunde vorbereitet. Intensive Tage werden das. Für Dutt, der dann dazustößt und der den Club, die Mannschaft und den Trainer besser kennenlernen will. Für den Chefcoach Huub Stevens, der erstmals mit den Stuttgartern eine Vorbereitung absolviert und weiter daran arbeiten will, dass der VfB einen schnelleren und stabileren Fußball praktiziert, um im Abstiegskampf zu bestehen. Und nicht zuletzt für die 25 Spieler, die mit in das Küstenstädtchen Lagos reisen.

Nicht dabei sind jedoch Antonio Rüdiger (Reha nach Meniskusoperation), Daniel Didavi (Überlastungsreaktion im Knie) und Carlos Gruezo (Muskelfaserriss im Oberschenkel). „Es ist sinnvoller, dass sie in Stuttgart bleiben und da ihre Einheiten absolvieren“, sagt Stevens. Wobei das gerade bei Didavi die Frage aufwirft, ob die Zeit für den verletzungsanfälligen Techniker bis zum Rückrundenstart am 31. Januar gegen Borussia Mönchengladbach reicht.

Für die drei Ausfälle rücken die Verteidiger Ken Gipson und Stephen Sama sowie die Mittelfeldspieler Mart Ristl und Marvin Wanitzek in den Stuttgarter Profikader auf – was ja für die Talente immer die Chance bereithält, sich zu positionieren, aber ebenso als Stellungnahme des Vereins verstanden wird: Seht her! Das sind unsere hoffnungsvollsten Nachwuchskräfte!

Alexandru Maxim wird bei Swansea City gehandelt

Positionsbezogen wurde in den hauseigenen U-23- und U-19-Teams nach geeigneten Leuten gesucht. „Das sind aber keine Lückenfüller“, sagt Dutt, „sondern unsere Toptalente. Sie sollen zeigen, wo sie stehen.“ Denn diese Eindrücke fließen in den Gesamtprozess ein, den der Sportvorstand jetzt steuert. Dazu gehören auch die Gespräche, die Dutt während der Tage an der Algarve mit den Spielern führen wird. Ebenso wie seine Beobachtungen. Alles, um Charakter und Mentalität der Mannschaft besser beurteilen zu können. „So kann ich gezielter einschätzen, ob wir in dieser Wintertransferperiode personell wirklich noch was machen“, sagt Dutt.

Schnell kann das dann gehen. Und es wird gemeinhin erwartet, dass der VfB bis zum 24. Januar in seinem Trainingscamp einen neuen Innen- oder Außenverteidiger begrüßt. Was allerdings nicht ausschließt, dass ein Spieler auch vorzeitig das Stuttgarter Lager verlassen könnte. So wird Alexandru Maxim in englischen Medien als Wunschkandidat bei Swansea City gehandelt. Bis zu 6,5 Millionen Euro hält der Premier-League-Club für den rumänischen Mittelfeldspieler angeblich bereit. Eine Summe, die der klamme VfB kaum ausschlagen würde – auch, um für mögliche andere Verpflichtungen einen größeren Handlungsspielraum zu erhalten.