Der VfB Stuttgart ordnet seine Vereinsführung neu. Die Wahl des Aufsichtsrats steht bei der Mitgliederversammlung am 28. Juli auf dem Programm. Hansi Müller bleibt dem Gremium erhalten.

Stuttgart - Mitten in seinen ernsten Ausführungen muss Joachim Schmidt (65) plötzlich lachen. Das passiert an der Stelle, an der er erzählt, dass er optimistisch auf die nächste Saison blicke, weil der Verein nun besser aufgestellt sei. Aber eine Garantie gebe es im Fußball halt leider nicht. „Schließlich kann der Aufsichtsrat keine Tore schießen“, sagt der Aufsichtsratschef Schmidt und lacht. Doch dass der VfB Stuttgart bald wieder mehr Tore schießt als zuletzt – darauf hat der Aufsichtsrat schon ein wenig Einfluss, denn Geld schießt in der Regel auch Tore – und Geld für gute Spieler zu besorgen ist eine Aufgabe des Aufsichtsrats. „Wir haben die Weichen gestellt“, sagt Schmidt.

 

Und zwar so, dass die Mitglieder auf der Versammlung am 28. Juli abstimmen können, wie der Aufsichtsrat besetzt sein soll. Laut Schmidt werden neben Schmidt als Kandidaten vorgeschlagen: wie bisher Eduardo Garcia und Hansi Müller – und dann noch Hartmut Jenner (Geschäftsführer von Kärcher), Martin Schäfer (Betriebsleiter bei Würth) sowie der Daimler-Vorstand Wilfried Porth. In den Ehrenrat aufrücken sollen Guido Buchwald, Weltmeister von 1990, der Konzertveranstalter Michael Russ und der frühere Stuttgarter City-Manager Hans Pfeifer (die StZ berichtete).

Ausgliederung der Profiabteilung als ein Ziel

Damit steht die Mannschaft, die zwar keine Tore schießen wird, aber sonst schon so einiges vorhat. „Ich mache den Job nur, weil ich Ziele habe“, sagt Schmidt. Ein Ziel ist, ein Expertenteam aus Ex-VfB-Profis und vielleicht auch Trainern zu installieren, das vielleicht Einfluss auf die sportlichen Angelegenheiten nehmen soll. Vielleicht deshalb, weil noch nichts Genaues feststeht. „Wir brauchen noch Zeit, um das Profil zu definieren und mit den Kandidaten zu sprechen“, sagt Schmidt. Bis zum 28. Juli sind es ja auch noch fast vier Wochen. In dieser Zeit wird sicher Karl Allgöwer einen Anruf vom VfB bekommen. Er ist einer dieser „heroes der vergangenen Jahre, die wir einbinden wollen – sofern sie nicht andere Ämter haben wie etwa Karlheinz Förster“, sagt Schmidt. Förster ist Spielerberater.

Schmidt ist Funktionär. Er will auch die Ausgliederung der Profiabteilung vorantreiben, über die auf der Mitgliederversammlung diskutiert wird. In Fankreisen gibt es Vorbehalte, weil der VfB dann über Investoren fremdbestimmt sein könnte. Diese Sorge teilt Schmidt nicht, weil 75 Prozent der Anteile im Club bleiben würden. Wie er die Skeptiker überzeugen will, wird er gefragt. „Fußball ist einfach. Man muss nur gewinnen – und alles ist gut“, sagt er. Aber dann muss er schon wieder lachen.