Kurz vor dem Ende der Transferperiode leiht der VfB den Innenverteidiger aus Italien aus – mit Kaufoption. Die Ablösesumme würde vier Millionen Euro betragen.

Stuttgart - Auf den Januar folgt kalendarisch zwar immer noch der Februar, aber gedanklich ist Robin Dutt jetzt schon im März oder April und damit mitten im Frühling. Diese Erfahrung hat er auch bereits vor einem Jahr gemacht, als der damals gerade frisch eingestellte Manager zum ersten Mal für die Personalpolitik beim VfB Stuttgart verantwortlich war. In der Wintertransferperiode 2015 holte er Serey Dié vom FC Basel, um anschließend gleich nach vorne zu schauen und die Kaderplanung für die nächste Saison in Angriff zu nehmen. So läuft es auch jetzt wieder ab, da Dutt nur eine Verschnaufpause von zwei, drei Tagen einlegt, wie er sagt.

 

In dieser kleinen Auszeit kann er nun wenigstens zum einen sein Häkchen hinter die offene Stelle des Innenverteidigers machen, nachdem er es auf den letzten Drücker doch noch geschafft hat, den Posten mit Federico Barba aus Empoli zu besetzen. Andererseits dürfte er analysieren, was in den vergangenen Wochen auf dem Markt so alles passiert ist – und dabei wird er bei sich und bei seinem Club beginnen.

Die Prioritäten waren klar

Der VfB startete unter eindeutigen Vorgaben in die Phase nach Weihnachten. Erstens war klar, dass nicht besonders viel Geld für Neuzugänge zur Verfügung steht – und die Priorität lag zweitens darauf, dass ein zentraler Abwehrchef gefunden wird, um die in der Hinserie anfällige Defensive zu stabilisieren. Doch dann handelte Dutt zunächst so, dass er keinen Innenverteidiger verpflichtete, sondern für insgesamt rund drei Millionen Euro den Außenbahnspieler Kevin Großkreutz und auf Leihbasis den Mittelstürmer Artem Kravets – wodurch dann auch sein finanzielles Budget weitestgehend ausgereizt war.

Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch zum vorweihnachtlichen Beschluss wirkt, war aber der Tatsache zumindest mitgeschuldet, dass auch andere Vereine mit Hochdruck einen Innenverteidiger suchten: der FC Bayern etwa oder Schalke 04, Hannover 96, Eintracht Frankfurt und Werder Bremen. Die Konkurrenz erleichterte den Job für Dutt nicht gerade – und die leere VfB-Kasse auch nicht. Hinzu kam noch, dass es im Januar ohnehin nicht einfach ist, Verstärkungen zu einem angemessenen Preis loszueisen.

Deshalb zogen sich die Verhandlungen mit den potenziellen Kandidaten in die Länge. Schließlich einigte sich der VfB dann mit Barba, nachdem ursprüngliche Wunschlösungen wie Ervin Zukanovic (Sampdoria Genua) abgesagt hatten. Er ging lieber zu AS Rom. Barba ist ein Last-Minute-Transfer wie im August etwa Toni Sunjic, mit dem er nun um die Position in der Abwehr kämpft. Der Italiener wird bis zum Sommer ausgeliehen, wobei der VfB eine Kaufoption besitzt, die sogar zu einer verbindlichen Kaufpflicht wird, wenn Barba in der Rückrunde mindestens zehn Bundesligaeinsätze bestreitet. Die Ablöse würde dann vier Millionen Euro betragen.

Barba ist kein Schnäppchen

Das ist ein stolzer Betrag für einen Spieler, der seinen Stammplatz beim Erstligisten FC Empoli an Andrea Costa verloren hat – und für einen Club, der wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet ist. Winterschlussverkauf sieht anders aus. Barba ist kein Schnäppchen, aber erst 22 und von daher besteht die Hoffnung, dass er sich weiterentwickeln kann. Diese Chance wäre wegen des Alters bei Zukanovic (28) kaum mehr da gewesen. Und die Ablöse ist gesichert, weil der VfB im Juli neun Millionen Euro von AS Rom kassiert – die Restzahlung für den Wechsel von Antonio Rüdiger.

Das ist der Stand am 2. Februar. Vom 5. oder 6. Februar an nimmt Dutt wie angekündigt Kurs auf die neue Saison. Dann muss er wohl als Erstes einen Ersatz für Daniel Didavi besorgen, denn dass der Regisseur seinen auslaufenden Vertrag verlängert, ist sehr unwahrscheinlich. Didavi wird von Leverkusen und Wolfsburg umworben. Mit einer Erklärung von ihm ist noch im Februar zu rechnen. Allzu weit sollte sich Dutt gedanklich von diesem Monat also besser nicht entfernen.