Während Arthur Boka nach Malaga wechselt, bastelt der VfB-Manager Fredi Bobic am Kader für die kommende Saison. Solange der Klassenverbleib jedoch nicht endgültig feststeht, bleibt die neue Mannschaft vorerst eine geheime Kommandosache.

Stuttgart - Das Schweigegelübde gilt auch weiterhin. Kein Wort will der VfB-Manager Fredi Bobic über die Personalplanung für die neue Saison verlieren, so lange in der alten der Klassenverbleib nicht endgültig feststeht. Zwar hat sich die Lage der Stuttgarter am vergangenen Wochenende weiter entspannt – der VfB liegt zwei Spieltage vor Schluss mit fünf Punkten vor dem Relegationsplatz und hat zudem eine um neun Treffer bessere Tordifferenz als der HSV, der dort rangiert. Doch bis auch die letzten Sorgen nicht vollständig beseitigt sind, lautet die Devise von Bobic: „Ich sage nichts.“

 

Zumindest in einem Fall kann aber auch der Manager nicht den Geheimniskrämer geben: Arthur Boka (31) wechselt nach acht Jahren in Stuttgart zum FC Malaga, das steht seit gestern fest. Der Linksverteidiger selbst war es, der Fakten geschaffen hat. Im Winter hatte Bobic dem Ivorer mitgeteilt, dass an eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages nicht gedacht sei. Zwar hielt er ein Hintertürchen offen und stellte weitere Gespräche nach der Saison in Aussicht. So lange aber wollte Boka nicht warten. Bis 2016 unterschrieb er bei dem von Bernd Schuster trainierten spanischen Erstligisten. „Ich habe ihm zu diesem Schritt gratuliert“, sagt Bobic, „das ist für Arthur eine schöne neue Herausforderung.“

Boka wird nicht der letzte Abgang bleiben

Nach Ibrahima Traoré (Mönchengladbach) ist Boka der zweite VfB-Spieler, dessen Abschied feststeht. Der letzte wird er nicht bleiben. Wer gehen muss oder darf, das solle zwar erst „die Analyse nach der Saison ergeben“, wie Bobic meint. Schon jetzt aber gibt es klare Tendenzen. Dass der Vertrag von Cacau (33) verlängert wird, scheint so unwahrscheinlich wie der Verbleib von Mohammed Abdellaoue (28), den Hannover 96 gerne zurückholen würde.

Die Niedersachsen haben bereits angefragt, bislang hat Bobic abgelehnt. Das dürfte sich ändern, sobald der Klassenverbleib feststeht. Denn in Stuttgart hat Abdellaoue nie zeigen können, dass er ein ordentlicher Stürmer ist. In Hannover dagegen schwärmen sie noch immer von dem Norweger – und denken offenbar darüber nach, in einer konzertierten Rückholaktion auch Konstantin Rausch (24) zu verpflichten. „Beide werden hier sehr gemocht“, sagte am Wochenende der 96-Manager Dirk Dufner. Bobic hingegen hält das Interesse an Rausch für „eine Fata Morgana“.

Die Zukunft von Ibisevic ist ungewiss

Auch einen möglichen Abschied von Vedad Ibisevic (29) hat der Manager immer wieder ins Reich der Märchen verwiesen. Das ändert nichts daran, dass sich die Frage stellen wird, ob eine Zukunft des Stürmers beim VfB sinnvoll ist. Bei den Fans scheint Ibisevic in Ungnade gefallen zu sein – sie werfen ihm nicht nur die Rote Karte gegen Augsburg vor, sondern vermissen vor allem das Herzblut für den Verein. Eine starke WM könnte den Marktwert des bosnischen Nationalstürmers in die Höhe schrauben.

Der Bedarf an neuem Personal in der Offensive dürfte beim VfB also groß werden. Nahe liegend wäre es, Julian Schieber (25) aus Dortmund zurückzuholen. Beim BVB ist der Stürmer in zwei Jahren nie richtig glücklich geworden und will nun weg. 5,5 Millionen Euro hat der VfB einst für das Eigengewächs bekommen, das nun deutlich günstiger zu haben wäre. Jonathan Schmid (23/Freiburg) könnte daneben ein Kandidat für die Traoré-Nachfolge sein.

Auch rechts hinten wird eine Verstärkung gesucht

Es gibt viele andere Namen, die als mögliche Neuzugänge kursieren. Klar ist, dass der VfB einen rechten Verteidiger sucht – der ablösefreie Österreicher Florian Klein (27) von Red Bull Salzburg gilt ebenso als Kandidat wie der Nürnberger Timothy Chandler (24), den der VfB schon einmal verpflichten wollte. Und auch im zentralen defensiven Mittelfeld wird intensiv nach einer Verstärkung gefahndet – und weiterhin über den Polen Grzegorz Krychowiak (24) vom französischen Erstligisten Stade Reims nachgedacht. Vorerst allerdings nur ganz leise. Denn Fredi Bobic sagt: „Wir ordnen alles dem Klassenverbleib unter.“