Gegen die vermeintlich "Kleinen" tut sich der VfB Stuttgart schwer. Zudem gibt es Personalsorgen.

Stuttgart - Es ist eine einfache Logik, mit der man schnell bei der Hand ist: Der VfB Stuttgart hat zuletzt dreimal nicht gewonnen, sieht sich in der Fußball-Bundesliga aber als Anwärter auf einen Europapokal-Platz. Da kommt der Tabellenletzte FC Augsburg am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gerade recht, um die kleine Talsohle hinter sich zu lassen. Ein klarer Sieg gegen den Aufsteiger und alles ist wieder im Lot. Doch so einfach ist das beim VfB derzeit nicht.

 

Gegen Teams aus dem Tabellenkeller tut sich der VfB schwer

Zwar hat die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia in dieser Saison schon Gegner wie Schalke 04 und Hannover 96 klar geschlagen oder gegen den Meister Borussia Dortmund in einer hochklassigen Partie zumindest 1:1 gespielt. Doch gerade gegen Teams aus den unteren Tabellenregionen tut sie sich schwer - siehe die Niederlagen bei Hertha BSC, zu Hause gegen den Hamburger SV oder zuletzt beim 1:3 in Mainz. „Wir haben uns jetzt Respekt erarbeitet, die Gegner stellen sich auf uns ein und stehen kompakter“, sagte Labbadia am Freitag.

Schwächere Teams zwingen den VfB, das Spiel zu machen

Noch in der Rückrunde der vergangenen Saison gehörten die Stuttgarter selbst zu den Abstiegskandidaten, präsentieren sich mittlerweile aber wieder wesentlich stärker. Deshalb aber setzen schwächere Teams vor allem auf die Defensive, wenn sie auf den VfB treffen und zwingen ihn dazu, selbst das Spiel zu machen. „Es ist definitiv schwerer, gegen sehr gut organisierte Mannschaften zu spielen“, erklärte Labbadia. „Das hat mit der allerletzten Qualität zu tun. Wir brauchen aber noch Zeit, um uns diese zu erarbeiten.“ In seinem Kader gibt es neben Regisseur Tamás Hajnal nicht viele Profis, die das Spiel gestalten können. Das macht es so schwer, gegen die vermeintlich „Kleinen“ der Bundesliga zu gewinnen.

Der VfB hat außerdem mit Verletzungssorgen zu kämpfen

So sagt Labbadia zwar: „Klar ist, dass wir der Favorit sind und dass wir natürlich das Spiel auch unbedingt gewinnen wollen.“ Doch er geht auch davon aus, dass eine „extreme Arbeit“ auf den VfB wartet. Dazu kommen die unter der Woche verschärften Personalsorgen, wobei besonders in der Defensive der Schuh drückt. Neben dem mexikanischen Innenverteidiger Maza (Gelb-Rot-Sperre) könnte rechts hinten auch Khalid Boulahrouz ausfallen, den Labbadia am Freitag wegen einer starken Erkältung nach Hause schickte. Allerdings hofft der Coach noch, „dass Boula bis zum Sonntag fit wird“. Zumal in Stefano Celozzi (Muskelfaserriss) auch der Vertreter des Niederländers ausfällt.

Georg Niedermeier kehrt in die Startelf zurück

Auch Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic ist nicht ganz fit, er hat nach seinen Einsätzen für die serbische Nationalelf in Mexiko und Honduras mit dem Jetlag und einer Erkältung zu kämpfen. „Er ist heute auf dem Platz fast eingeschlafen“, sagte Labbadia. Und Stürmer Pawel Pogrebnjak scheint nach einem doppelten Bänderriss trotz der Rückkehr ins Mannschaftstraining noch nicht so weit zu sein. Dafür kehrt jedoch nach langer Verletzungspause Georg Niedermeier in die Startelf zurück. Er nimmt den Platz von Maza ein und kommt damit zu seinem Saisondebüt, kündigte der Coach an. Der im Sommer aus Augsburg gekommene Ibrahima Traoré kann zumindest auf einen Teileinsatz gegen seine Ex-Club hoffen. Labbadia: „Er ist nahe dran.“

VfB-Fans erwarten nichts anderes als einen Sieg

Der VfB sei zwar „auf der ein oder anderen Position besser besetzt als Augsburg“, sagte der 45-Jährige vor dem ersten Bundesliga-Duell der beiden Vereine. Doch die Elf von Jos Luhukay sei gut organisiert und trete sehr diszipliniert auf. Ihr gelang bisher zwar erst ein Saisonsieg, sie scheint sie aber langsam ans Oberhaus zu gewöhnen, wie zuletzt das unglückliche 1:2 gegen den FC Bayern zeigte. Dennoch erwarten die VfB-Fans in der bereits fast ausverkauften Mercedes-Benz Arena nichts anderes als einen Sieg. Da greift die Logik von den Großen (VfB) und Kleinen (Augsburg) eben doch. Die voraussichtliche Aufstellung des VfB Stuttgart: Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Niedermeier, Molinaro - Kvist, Kuzmanovic - Harnik, Hajnal, Okazaki - Cacau.