Der VfB Stuttgart tut sich schwer, die Kostensenkung zu verwirklichen. Der Transfer von Träsch würde Probleme lösen, aber auch andere verursachen.

Stuttgart - Die Vereinsführung hat gesprochen. Demnach muss der VfB Stuttgart die Personalkosten für seine Lizenzspielerabteilung um rund zehn Prozent senken, von 56 Millionen auf 50 Millionen Euro. Diese Vorgabe erfolgte bereits vor Monaten, als klar war, dass der Club in der neuen Saison international nicht vertreten sein würde. Erstens fehlen diese Einnahmen - und zweitens benötigt man nur für die Liga keinen so großen Kader wie zuletzt. Aber was ist geschehen, um die 50-Millionen-Euro-Grenze zu erreichen?

 

Abgegeben wurden Philipp Degen, Sven Schipplock, Elson, Patrick Funk und Daniel Didavi, die aber kein Geld in die Kasse spülten und zuvor auch eher bescheidene Gehälter kassiert hatten. Dagegen hat der VfB in William Kvist, Ibrahima Traoré und Julian Schieber drei Spieler verpflichtet oder zurückgeholt, die deutlich mehr verdienen als die fünf Abgänge zusammen und die bei Kvist mit 3,3 Millionen Euro sogar ablösepflichtig waren. Deshalb ist die Rechnung einfach: bis jetzt wurden die Personalkosten nicht reduziert. Vielmehr erhöhten sie sich auf mehr als 60 Millionen Euro.

Also geht es nun sogar darum, gut zehn Millionen Euro einzusparen, um den Beschluss der Chefetage umzusetzen. "Wir müssen das tun - auch wenn es keinen Spaß macht", sagt der Manager Fredi Bobic. Es kann jedoch nur funktionieren, wenn es gelingt, den ein oder anderen Spieler zu verkaufen. Die Kandidaten sind seit Längerem bekannt. Und wie ist der Stand?

Ciprian Marica (25/Vertrag bis 2012)

Der rumänische Stürmer wurde schon Anfang Februar ausgemustert, und dabei bleibt es auch. "An der Situation wird sich nichts ändern", sagt Bobic. Dennoch denkt Marica nicht an einen Wechsel. Sein Arbeitsvertrag garantiert ihm auch das Recht zur Teilnahme am Training mit der Profimannschaft, das er am Donnerstag aufnehmen wird. Womöglich ändert er seine Einstellung erst, wenn ihm der VfB eine Abfindung und die Ablösefreiheit anbietet. 

Pawel Pogrebnjak (27/ bis 2012) 

Der Stürmer besitzt kaum eine Perspektive, da Cacau und Schieber in der Hierarchie vor ihm sind. Loses Interesse gibt es aus England (Fulham, Sunderland), doch Pogrebnjak bevorzugt Deutschland, wo es ebenfalls zwei Clubs gibt, die sich bei ihm wenigstens mal gemeldet haben: Schalke und der HSV. Konkret ist dagegen der Vorstoß eines russischen Spitzenclubs, aber in die Heimat will Pogrebnjak nicht zurück.

Arthur Boka (28/bis 2012) 

Für den Verteidiger gilt dasselbe wie für Pogrebnjak - seine Position ist blockiert, in diesem Fall durch Cristian Molinaro. Und auch Boka stand mal kurz auf der Wunschliste des FC Schalke, der sich dann aber für den Mainzer Christian Fuchs entschieden hat. Weitere Kontakte gibt es aktuell nicht. 

Stefano Celozzi (22/bis 2012) 

Dirk Hebel ist der Berater des Verteidigers und sagt: "Wir schauen uns nach Alternativen zum VfB um." Aber für Celozzi, der jetzt beim Laktattest die besten Werte hatte, existiert im Augenblick kein Markt.

Khalid Boulahrouz (29/ bis 2012)

Durch den wahrscheinlichen Wechsel von Christian Träsch nach Wolfsburg hat sich die Lage für den Verteidiger verbessert. Denn wenn auch Boulahrouz ginge, wäre die rechte Abwehrseite praktisch nicht mehr besetzt. Deshalb wird dieser Transfer vom VfB nicht mehr unbedingt angestrebt.

Zdravko Kuzmanovic (23/bis 2013)

Sein Stellenwert ist durch die Entwicklung bei Träsch ebenfalls wieder gestiegen. Ein Verkauf wäre für den VfB jetzt nur noch bei einer Ablöse von fünf Millionen Euro aufwärts an ein Thema. Eine solche Offerte dürfte jedoch kaum ins Haus flattern.

Das Fazit

Zur Etatabspeckung von zehn Prozent sagt Bobic: "Die Verwirklichung wird nicht einfach." Gelöst wäre das Problem, wenn Wolfsburg zehn Millionen Euro für Träsch überweisen sollte. Momentan bietet der VfL angeblich sechs Millionen. Aber dann hätte der VfB zwei neue Probleme: erstens will er diesen Spieler aus sportlichen Gründen nicht loswerden - und zudem würde Bobic dann sofort gefragt, wie er die zehn Millionen reinvestieren will. Dabei hat die Vereinsführung anderes im Sinn.