Die Talente Daniel Didavi und Patrick Funk sollen ihre Verträge verlängern – und dann für eine Saison ausgeliehen werden.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Eine Mischung ihrer beiden Jungprofis Patrick Funk und Daniel Didavi, da ist man sich beim VfB Stuttgart vom Cheftrainer Bruno Labbadia bis hin zum neuen Sportlichen Jugendleiter Marc Kienle einig, die würde den nahezu perfekten Fußballer ergeben. Hier der ehrgeizige, fleißig-bemühte Defensivmann Patrick Funk, der sich vieles hart erarbeiten muss. Dort der technisch versierte Offensivspieler Daniel Didavi, vom Potenzial her ein großes Talent. Doch dem 21-Jährigen wird ein Hang zur Trägheit bescheinigt.

 

Gemeinsam ist dem Duo Funk/Didavi in Stuttgart allerdings ein Profivertrag bis 2012 - und die Erkenntnis, sich im ersten Jahr in der Stuttgarter Bundesligaelf nicht durchgesetzt zu haben. Neun Ligaspiele und ein Tor weist die Statistik im Fall von Funk aus, während Didavi, der längere Zeit an einer Sprunggelenksverletzung laborierte, auf acht Saisoneinsätze kommt.

Da man sich innerhalb der VfB-Führungsebene von beiden Jungprofis aber für die Zukunft noch einiges verspricht, ist die Linie der Vereinsführung klar. "Wir werden beide definitiv nicht fix abgeben", sagt der Sportdirektor Jochen Schneider, dem wie seinem Managementkollegen Fredi Bobic allerdings daran gelegen ist, dass die beiden Nachwuchskräfte in der neuen Saison auch ausreichend Spielpraxis erhalten. Daher wäre ein Leihgeschäft aus Sicht des VfB optimal. "Bei Julian Schieber hat man gesehen, wie sinnvoll eine solche Variante sein kann", sagt Schneider. Eine Bedingung stellen die Stuttgarter angesichts der nur noch ein Jahr andauernden Vertragslaufzeit allerdings: Wollen Didavi wie auch Funk in die Fremde ziehen, müssen sie vorher ihren Vertrag beim VfB verlängern.

Die perspektiven in Nürnberg erscheinen rosiger

Diese Vorgehensweise ist aus Sicht der Stuttgarter nachvollziehbar. Schließlich will der Club vor allem im Fall von Didavi vermeiden, dass ihm (wie beim heutigen Hoffenheimer Sebastian Rudy) ein hochveranlagtes Talent, das man jahrelang ausgebildet hat, verloren geht, ehe dieses seine volle Blüte in der Bundesliga erreicht hat. Allerdings sieht das Lager des 21-jährigen Didavi, dem Sohn einer Deutschen und eines Afrikaners aus Benin, die Situation ein wenig anders - hier kann man sich einen vorzeitigen, endgültigen Vereinswechsel durchaus vorstellen.

Schließlich, so die Auffassung der Spielerseite, sei es fraglich, ob dem gebürtigen Nürtinger beim VfB genug Vertrauen entgegengebracht werde. Obendrein ist die Konkurrenz im Stuttgarter Kader mit Shinji Okazaki, dem Rekonvaleszenten Johan Audel sowie dem Neuzugang Ibrahima Traoré (FC Augsburg) im linken Mittelfeld groß. Und auf der Lieblingsposition Didavis im zentralen offensiven Mittelfeld setzt Labbadia, der den 21-Jährigen nur einmal von Beginn auf den Platz ließ, auf den Ungar Tamás Hajnal.

Da erscheinen die Perspektiven in Nürnberg, mit dessen Trainer Dieter Hecking Didavi bereits Gespräche geführt hat, rosiger. Nach dem Weggang ihrer Leistungsträger Ilkay Gündogan (nach Dortmund) und Mehmet Ekici (nach Bremen) suchen die Franken dringend Ersatz im offensiven Mittelfeld. Dies wäre für Didavi eine Chance, sich in der Bundesliga als Stammkraft zu etablieren. Kein Wunder also, dass der Mittelfeldspieler, an dem auch ein weiterer Erstligist beim VfB sein Interesse hinterlegt hat, mit einem vorzeitigen Vereinswechsel liebäugelt. Für Fredi Bobic ist dies allerdings keine praktikable Alternative: "Wenn ein Leihgeschäft nicht zustande kommt, dann muss Daniel Didavi sich bei uns durchbeißen", sagt der Manager, "wir werden ihn nicht abgeben."

Ausleihe oder nicht - das ist derweil bei Patrick Funk nicht die entscheidende Frage. "Patrick fühlt sich in Stuttgart sehr wohl, will eigentlich nicht weg", sagt sein Berater Uli Ferber, der mit dem VfB in Kontakt steht, "allerdings ist es wichtig, dass erjetzt sportlich vorankommt. Und dazu muss er spielen." Drei Angebote liegen Ferber aktuell für den 21-jährigen, gebürtigen Aalener vor - darunter der FC Augsburg und der FC St. Pauli.