Christian Gentner zeigt nach seiner Verletzungspause einmal mehr, wie wichtig er für die Stuttgarter ist. Er führt in seinem 300. Bundesligaspiel gekonnt Regie – und hat großen Anteil an der 1:0-Führung.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Christian Gentner hat immer wieder die Faust geballt. Als Ausdruck seiner Freude, aber auch als Zeichen an die Mitspieler, jetzt nicht nachzulassen. Gerade nach dem 1:0 für den VfB nicht. Ein Tor, an dem der Stuttgarter Spielführer entscheidenden Anteil hatte. Auch wenn der Fußballprofi in seinem 300. Bundesliga-Einsatz (201 für den VfB Stuttgart, 99 für den VfL Wolfsburg) am Ende nicht als Torschütze aufgeführt wurde. Gentners Flanke in der 68. Minute wurde immer länger – und fast schon verzweifelt hatte der Darmstädter György Garics versucht, den Ball aus dem eigenen Gehäuse zu köpfen, mit dem Ergebnis, dass Garics offiziell als Eigentorschütze aufgeführt wird.

 

„Das spielt keine Rolle“, sagt Gentner, „wichtig war, dass wir leidenschaftlich gespielt und gewonnen haben.“ Mit 2:0 – was nicht zuletzt an dem Mittelfeldspieler selbst lag, der nach einer mehrwöchigen Verletzungspause in die Startelf zurückkehrte und den Aktionen der Schwaben wieder mehr Ruhe und Struktur verlieh. Deshalb war nach dem Abpfiff auch viel von der Bedeutung des 30-Jährigen für den VfB die Rede. „Er ist ein Spieler, der offensive Qualitäten hat, aber auch defensiv denkt“, sagt der Trainer Alexander Zorniger.

Eine nahezu perfekte Mischung für das Stuttgarter Spiel. Auch wenn die Außenwahrnehmung Gentners nicht immer positiv ist. Bei vielen VfB-Fans gilt er als Leader, der auf dem Platz nicht führen kann. „Vielleicht passt ja einigen seine Frisur oder sein Laufstil nicht“, sagt Zorniger, „aber ich weiß, dass er alles tut, um mit der Mannschaft erfolgreich zu sein.“

Zuletzt schmerzte bei Gentner die Achillessehne

Zuletzt hat Gentner vor allem seine lädierte Achillessehne geschont. Vier Spiele lang pausierte er. Vier Spiele, in denen auch klar wurde, was fehlt, wenn der Kapitän nicht an Bord ist. Doch die Verletzung scheint erst einmal ausgestanden. „Es ist gut zu wissen, dass ich wieder so spielen kann“, sagt Gentner. Mit großem Laufpensum, hoher Einsatzbereitschaft und dem Gespür für die Situation. „Er sieht einfach, wenn in der Mannschaft irgendetwas nötig ist“, sagt Zorniger – und versucht es dann zu richten wie gegen Darmstadt.

„Das Tor zum 1:0 war eine tolle Willensleistung“, sagt der Manager Robin Dutt. Auf der rechten Seite war Gentner energisch angetreten. Und auch Dutt ist natürlich froh, mit der Nummer 20 wieder mehr Erfahrung im Team zu haben. Jemand, der nach der Führung darauf bedacht war, die Balance zu halten und nicht schon wieder in einen Konter zu laufen. Wie zuletzt in Leverkusen – und schon einige Male zuvor während dieser Saison.

Am Samstag geht es zum Gastspiel beim FC Bayern

„Das ist vielleicht ein Schritt in unserer Entwicklung, dass wir den Vorsprung diesmal über die Zeit gebracht haben“, sagt Gentner und blickt schon auf die nächste Partie. Am Samstag geht es zum großen FC Bayern. Wenn die Münchner einen Sahnetag erwischen, dann wird der VfB verlieren. Das weiß auch der Kapitän. „Wir werden uns aber nicht kampflos ergeben“, sagt der Mittelfeldspieler und ballt innerlich wohl schon die Faust – als Zeichen.