Was wurde eigentlich aus Winter-Neuzugang Jérôme Onguéné? Der Franzose stand bislang noch nicht einmal im Kader.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Die Fans waren verzückt, als VfB-Sportchef Jan Schindelmeiser ihnen im Januar noch einmal vier Neue präsentierte. Josip Brekalo hat sich mit seinem Weitschuss-Knaller in Heidenheim („Tor des Monats“ Februar) und seiner starken Leistung gegen Union Berlin schon bekannt gemacht. Auch Ebenezer Ofori ist beim VfB Stuttgart angekommen. Als kluger Ballverteiler im defensiven Mittelfeld zählt er zu den Garanten des jüngsten Aufschwungs. Vor dem Gastspiel am Samstag (13 Uhr) beim 1. FC Nürnberg hat sich der Ghanaer beim Tabellenführer der zweiten Liga fürs Erste festgespielt. Julian Green nicht zu vergessen. Nur um den Vierten im Bunde blieb es bislang äußerst ruhig. Jérôme wer nochmal, fragen sich viele Fans, wenn die Sprache auf den extravaganten Innenverteidiger mit den blondierten Rastazöpfchen kommt.

 

Deshalb hier nochmal als kleine Erinnerungsstütze: Jérôme Onguéné, 19 Jahre jung, im Winter vom französischen Zweitligisten FC Sochaux für knapp drei Millionen Euro verpflichtet. Vertrag bis 2020. Gebürtiger Kameruner, französischer Junioren-Nationalspieler, dem der Ruf vorauseilt, zur Sorte zweikampfstarker Innenverteidiger zu zählen. Schindelmeiser nennt ihn einen „Fighter“. Allenfalls noch ein bisschen unerfahren, mit dieser Charakteristik schlug Onguéné vor der Rückrunde in Stuttgart auf.

Sportliche Führung ist von seinen Qualitäten überzeugt

Nun ist die Saison fast zu Ende – und Onguéné der vergessene Verteidiger. Null Einsätze, noch nicht einmal eine Nominierung in den Profikader, allenfalls zwei Spiele mit der Regionalligamannschaft stehen in seiner Bilanz zu Buche. Klassischer Fehleinkauf, ließe sich einwenden. Schindelmeiser widerspricht: Man sei von seinen Qualitäten nach wie vor überzeugt, sagt der Sportchef. „Aber es hat sich gezeigt, dass er noch ein wenig Zeit braucht.“ Zeit, die ihm die sportliche Führung gerne geben möchte. Erstens, weil nicht vergessen werden darf, dass Onguéné erst 19 Jahre alt ist. Und der Transfer vor allem als Vorgriff auf die kommende (Bundesliga-)Saison gedacht war; wie im Übrigen auch bei den bei den anderen Winter-Einkäufen. Umso glücklicher schätzt sich Trainer Hannes Wolf, Ofori, Brekalo und Green schon jetzt auf einem guten Level zu haben.

Und Onguéné? „Es gibt wenig an ihm zu kritisieren“, sagt der Trainer und attestiert ihm Fleiß im Training. „Aber im Moment ist er in der Innenverteidigung halt die Nummer vier.“ Timo Baumgartl (21) ist gesetzt, gleiches gilt für seinen Nebenmann Marcin Kaminski (25), der zwar selten überragt, aber doch eine sehr solide Saison spielt. Als erste Alternative bei einem Ausfall stünde Benjamin Pavard (21) parat. Der Franzose gibt momentan den Rechtsverteidiger, seine Stärken liegen aber eher in der Zentrale. Zu guter Letzt könnte auch Florian Klein (30) noch im zentralen Verbund spielen. Kurzum: Im Moment ist kein Platz in Sicht für Onguéné, der als klarer Innenverteidiger verpflichtet wurde.

Was wird kommende Saison?

Hannes Wolf wäre auch schlecht beraten, würde er ohne Not an der so wichtigen Stellschraube drehen. Das Duo Baumgartl/Kaminski ist gut eingespielt und wird die Saison aller Voraussicht nach zu Ende spielen. „Der Herausforderer“ (Schindelmeiser) Onguéné wird sich also gedulden und weiter anstrengen müssen.

Wahrscheinlich bis zur kommenden Saison. Dann werden die Karten neu gemischt. Baumgartl wird ein Interesse vom AS Rom aus der Serie A nachgesagt, Kaminski müsste seine Fähigkeiten in der Bundesliga erst unter Beweis stellen, Kleins Vertrag läuft aus. Schlägt dann die Stunde des Franzosen? Eines wäre jedenfalls gewiss: Er würde die schon sehr junge Innenverteidigung des VfB noch jünger machen.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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