Keine typische 100-Tage-Bilanz der bisherigen Leistung: Der Präsident des VfB Stuttgart, Wolfgang Dietrich, blickt bereits nach zwei Monaten zufrieden auf seine bisherige Arbeit.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - In der Fußballbranche ändern sich Stimmungen so schnell wie das Wetter in den Bergen. Also passt sich der Präsident des VfB Stuttgart den Gegebenheiten an – und zieht nicht erst nach 100 Tagen, sondern bereits zwei Monate nach seiner Wahl eine Zwischenbilanz.

 

Die sportliche Lage

Zehn Siege, 32 Punkte, Platz eins in der zweiten Liga – „es sieht gut aus“, sagt Dietrich, den neben der Tabellensituation zwei Dinge begeistern. „Das Auftreten der Mannschaft“ ist das eine, was der Clubboss auch an der Reaktion nach dem 0:5 in Dresden festmacht. Danach holte die Mannschaft 16 von 18 möglichen Punkten. Zum anderen habe er festgestellt, dass sich „so ziemlich jeder Spieler unter dem neuen Trainerteam weiterentwickelt hat“. Tatsächlich macht die Lage Hoffnung auf den Wiederaufstieg, wer die ersten 15 Zweitligaspiele aber genau hingeschaut hat, weiß auch: Der eine oder andere Spieler hat noch Luft nach oben. Ob sich der VfB im Winter noch verstärke, sei offen, sagt Dietrich: „Wenn, dann muss uns der Spieler auch über die Saison hinaus weiterbringen. Den finanziellen Spielraum haben wir.“

Der Nachwuchs

Es war eines der großen Versprechen Dietrichs vor seiner Wahl: Unter ihm soll die Jugendabteilung zu alter Stärke finden. Nach zwei Monaten im Amt wiederholt er: „Wir haben dort Verbesserungsbedarf.“ Das ist offensichtlich. Die A-Junioren sind Vorletzter der Bundesliga, der VfB II ist 14. in der vierten Liga. Mit nahezu allen Mitarbeitern des Nachwuchsleistungszentrum hat Dietrich gesprochen, um sich ein Bild von den Strukturen zu machen, dabei versichert er, habe er auch Gutes gesehen. Marc Kienle hält er als Schnittstellenmanager für den richtigen Mann an der richtigen Stelle. Mit dem Einstieg von Porsche ist ein erster Schritt in Sachen finanzieller Unabhängigkeit des Nachwuchses getan. Und Trainer Wolf sei einer, bei dem die Jugend auch eine echte Chance bekommt. Dennoch ist der Nachwuchsbereich auch ein Beispiel dafür, dass Dietrich nach wie vor Vieles hinterfragt. Zum Beispiel den Sinn einer Regionalligamannschaft. „Es gibt keine heiligen Kühe“, sagt der Präsident, „wir müssen uns alles anschauen.“ Sportvorstand Jan Schindelmeiser beschäftige sich intensiv mit dem Thema.

Das Image

Die Außenwirkung soll sich wieder bessern. Einerseits durch sportlichen Erfolg – auch der Juniorenteams, die jahrelang ein Aushängeschild des Clubs waren. Andererseits versucht der Präsident mit Hilfe von Multiplikatoren, den Club noch mehr in Stadt und Region zu verankern. So hat er Ministerpräsident Winfried Kretschmann ebenso einen Besuch abgestattet wie Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Im Rathaus ging es unter anderem um die Entwicklung der Trainingsanlagen im Neckarpark.

Die Vereinsentwicklung

Von einer „ehrgeizigen Truppe“ spricht Dietrich, wenn er vom Team auf der Geschäftsstelle und seinen zahlreichen Mitarbeitergesprächen erzählt und ergänzt: „Das Zusammenspiel der Gremien funktioniert.“ Den neu eingeführten Verhaltenskodex habe zudem keiner als Maßregelung verstanden. Wie angekündigt sollen bis Ende Februar die Mitgliederausschüsse stehen, die Reihe „VfB im Dialog“ wird an diesem Freitag fortgesetzt, und bis März soll eine weitere wichtige Weichenstellung getätigt werden. Dann „wollen wir klar Position beziehen“. Es geht dann erneut um die Frage, wie sich der VfB für die Zukunft aufstellen möchte oder muss, um seine Konkurrenzfähigkeit dauerhaft zu stärken. Also erneut darum, ob die Ausgliederung der Profikicker das richtige Mittel dafür ist. Wann nach der Positionierung des Vorstandes mögliche weitere Schritte folgen, sei derzeit noch offen, versichert Dietrich.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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