Der VfB Stuttgart nähert sich in der Bundesliga den Europapokalplätzen. Der ehemalige Hoffenheimer Ibisevic schießt beide Tore beim 2:1-Sieg in Hoffenheim.

Sinsheim - Natürlich hat Vedad Ibisevic gejubelt, nachdem er in der Rhein-Neckar-Arena erstmals in Rot-Weiß gekleidet getroffen hatte. In sechs Partien hatte es der 27-Jährige im Hoffenheim-Trikot vergeblich versucht, ein Tor gegen den VfB zu schießen. Im Leibchen mit dem Brustring sind ihm am Freitagabend bei der Premiere dann gleich zwei Tore geglückt: Nur acht Minuten waren gespielt, als Ibisevic nach einem Pass von Khalid Boulahrouz zum Stuttgarter 1:0 traf – und zum ersten Freudensprung ansetzen durfte.

 

„Ich bin sehr gerne beim VfB. Warum soll ich da nicht jubeln? Da handle ich ganz nach Gefühl“, sagte Ibisevic, der von den Hoffenheimer Fans konstant und heftig beschimpft wurde. Doch die Schmährufe konnten dem Bosnier letztlich egal sein. Schließlich hatte er vor den Augen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dem neuen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach noch ein weiteres Tor zum 2:0 (43.) folgen lassen. Damit war die Grundlage für den 2:1-Sieg des VfB gelegt, der in der Vorsaison mit demselben Ergebnis erfolgreich gewesen war.

Hoffenheim wartet also gegen die Stuttgarter auch nach dem achten Bundesligaspiel auf den ersten Sieg. „Wir setzen uns jetzt trotzdem nicht das Ziel Europacup – nach der letzten Saison müssen wir weiter kleine Brötchen backen“, sagte der VfB-Torwart Sven Ulreich. Mindestens bis Sonntag, wenn Hannover 96 den 1. FC Köln empfängt, ist der VfB nun aber Tabellensiebter.

Ibisevic ist gegen Nürnberg gesperrt

Diese Platzierung könnte am Ende für die Europa League reichen, sollte Greuther Fürth im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Dortmund verlieren. Aber ist dem VfB, der im Verlauf dieser Rückrunde immer besser ins Rollen kommt und der nächsten Sonntag den 1. FC Nürnberg empfängt, nicht noch mehr zuzutrauen? Auf Platz sechs und Werder Bremen, das heute in Dortmund spielt, sind es aktuell noch drei Punkte Rückstand.

Im Kraichgau konnte Bruno Labbadia zwei seiner Stammkräfte nicht einsetzen, was allerdings nicht groß ins Gewicht fiel. Der Kapitän Serdar Tasci musste wegen einer Reizung des Hüftbeugermuskels passen – für ihn spielte der Mexikaner Maza in der Innenverteidigung an der Seite von Georg Niedermeier; Shinji Okazaki zog sich am Mittwoch derweil einen Innenbandanriss im rechten Knie zu. Julian Schieber spielte anstelle des Japaners auf der linken Außenposition. Und der VfB, der von Niedermeier als Kapitän aufs Feld geführt wurde, legte vor 30.150 Fans gleich dominant los: Zunächst prüfte Zdravko Kuzmanovic den TSG-Schlussmann Tom Starke mit einem Fernschuss (5.).

Lediglich acht Minuten waren gespielt, als Boulahrouz mit seiner Hereingabe die Lücke zwischen den Hoffenheimer Innenverteidigern Marvin Compper und Jannik Vestergaard fand, ehe Ibisevic mit links aus zehn Metern zum 1:0 traf. Und der VfB heizte den Hoffenheimern weiter kräftig ein, wollte den Gegner nach dessen 1:7 aus der Vorwoche beim FC Bayern erst keine Sicherheit gewinnen lassen. 20 Minuten waren gespielt, als der Torwart Tom Starke einen Maza-Kopfball aus dem Eck fischen musste.

Nach einem dominanten Auftritt im gegnerischen Stadion, der auf einer stabilen Defensive sowie einem gut strukturierten Aufbauspiel basierte, ging der VfB gegen zunächst seltsam unmotivierte Hoffenheimer mit dem 2:0-Vorsprung in die Pause. Denn der abgeklärte VfB hatte noch nicht genug gehabt: Also spielte Kuzmanovic rechts raus auf den offensivstarken Boulahrouz, dessen exakt getimte Bananenflanke auf dem Kopf von Ibisevic landete. Aus acht Metern ließ die Stuttgarter Nummer neun Tom Starke, dem alten Kollegen im TSG-Tor, mit seinem Ball gegen die Laufrichtung keine Chance (43.). Für Ibisevic, der nach der fünften gelben Karte gegen Nürnberg gesperrt ist, bedeutete der Doppelpack bei der TSG Hoffenheim, für die ihm in der Vorrunde fünf Treffer gelungen waren, im achten Bundesligaeinsatz für die Stuttgarter die Tore drei und vier.

Dass der zuvor überlegene VfB seinen Vorsprung nach der Pause fast nur noch verwaltete, hätte sich aber fast gerächt: Maza foulte Fabian Johnson im Strafraum, Sejad Salihovic verwandelte den Strafstoß zum 1:2 (74.). Letztlich brachte die Schlussoffensive der Nordbadener aber nichts ein. Während sich Hoffenheim daher in Richtung der Abstiegszone orientieren muss, darf der VfB vernehmbar zum Angriff auf die europäischen Plätze blasen.