Mittelfeldspieler Daniel Didavi ist heiß auf Fußball. Wie der gebürtige Nürtinger nach seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg und seiner Verletzung wieder für den VfB Stuttgart Gas geben will.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Weil Daniel Didavi ein humorvoller junger Mann ist, nimmt er die Dinge, wie sie eben sind. „Papa ist jetzt mein bester Freund“, sagt der 22-jährige VfB-Profi – und meint damit nicht seinen in Benin geborenen Vater Ignace, der in den achtziger Jahren zunächst in der DDR studierte, ehe er mit Mutter Sylwia nach Nürtingen übersiedelte. Denn „Papa“, diesen Rufnamen trägt beim Stuttgarter Bundesligisten der Reha- und Konditionstrainer Christos Papadopoulos. Und der ist seit dieser Woche auf dem Fußballplatz stets an der Seite von Didavi.

 

Obwohl der kleine, drahtige Grieche als Schleifer bekannt ist, will sich der Linksfuß Didavi nicht beschweren. „Es ist sehr motivierend, endlich wieder auf dem Platz zu stehen – auch wenn es bisher nur Sondertraining ist“, sagt der offensive Mittelfeldspieler. Immerhin liegt hinter „Dida“ die bisher größte Leidenszeit seiner jungen Karriere. Im Mai, beim Saisonabschlussspiel seines zwischenzeitlichen Arbeitgebers 1. FC Nürnberg in der fränkischen Provinz, da ist es passiert. „Es fühlte sich an wie ein Messerstich“, sagt Didavi, der auf dem Platz eine unglückliche Bewegung machte.

Weil die Schmerzen schnell wieder weggingen, wollte der zuweilen unbekümmerte Profi in den Urlaub fahren. Doch der Nürnberger Teamarzt wies ihn an, in Stuttgart zuvor ein Röntgenbild machen zu lassen. Die Diagnose war erschütternd: Knorpelschaden im linken Knie. Früher bedeutete dies oft das Karriereende – für Didavi, als Leihgabe des VfB an den Club gerade richtig in Fahrt, begann eine lange Leidenszeit.

Trainingsbeginn voraussichtlich Anfang November

Vier Monate in der Rehawelt mit täglich bis zu acht Stunden Aufbauarbeit liegen hinter Didavi, der doch nur eines will: „So schnell wie möglich wieder kicken.“ Läuft alles glatt, kann er Anfang November ins Teamtraining einsteigen – vielleicht sind dann sogar noch einige Einsätze in der Bundesliga-Vorrunde drin. „Eines habe ich aber gelernt“, sagt der Jungprofi, der am liebsten hinter den Spitzen spielt, „du kannst in der Bundesliga nur bestehen, wenn du bei hundert Prozent Fitness bist.“

In der Vorsaison nach Nürnberg ausgeliehen, um zu zeigen, „dass ich auch in der höchsten deutschen Spielklasse mithalten kann“, lief es für den gebürtigen Nürtinger zunächst nicht gut. Anfangs war er verletzt, dann kam er kaum ins Spiel. „Irgendwas hat mich gebremst“, sagt er, „dann hat Trainer Dieter Hecking viel mit mir geredet. Er hat mir gesagt, ich sei doch ein Offensivspieler – und solle unbekümmert nach vorne spielen. Wie auf dem Bolzplatz.“

Endlich platzte der Knoten bei Didavi, der in den letzten neun Spielen für Nürnberg acht Tore schoss – und seine Qualitäten auf der Zehnerposition nachwies. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten war es das perfekte Jahr“, sagt der 1,80 Meter große Profi, der daher nichts dagegen gehabt hätte, weiter an der Noris zu bleiben. Doch der VfB-Manager Fredi Bobic legte im Fall Didavi, der einen Vertrag bis 2013 in Stuttgart hatte, sein Veto ein.

Dann kam die Verletzung und das, was der Spieler „eine große Geste des VfB“ nennt: die Vertragsverlängerung am 2. Juli bis 2016. Für den VfB, wo er vom Trainer Bruno Labbadia zunächst kaum berücksichtigt worden war, will er nun Gas geben. „Ich bin in der Region geboren – und spiele seit der F-Jugend für den Verein“, sagt Didavi, „was gibt es da Schöneres als den VfB.“

...

Bitte einen Moment Geduld.
Die Media-Software lädt die Inhalte ...