Der VfB bleibt erstklassig. Um eine neue Mentalität im Kader zu erzeugen, müssten nun Spieler verkauft werden – aber geht das?

Stuttgart - An diese drei Minuten wird Fredi Bobic noch lange denken. Zuerst ist es Tamas Hajnal, der den VfB gegen Hannover in Führung bringt (58.). Shinji Okazaki erhöht (61.). Das sind aber nicht nur zwei entscheidende Tore im Abstiegskampf, sondern auch zwei Argumente für Bobic, der Hajnal und Okazaki in der Winterpause holte - für ganz wenig Geld. Selbst für mehr Geld sind Flops in dieser Transferperiode traditionell wahrscheinlicher, doch der Manager hat die Weichen richtig gestellt, zumal es noch gelungen ist, den Reservisten Mauro Camoranesi abzugeben. Das war der erste Teil der Umbauarbeiten. Doch der zweite folgt sogleich.

 

Obwohl der Klassenverbleib geschafft ist, weiß Bobic, dass in der Mannschaft weitere personelle Korrekturen unabdingbar sind, um nicht noch einmal eine solche Zittersaison erleben zu müssen wie die jetzt zu Ende gehende. Bei der Umsetzung seiner Maßnahmen kann der Manager des VfB auf die drei Minuten gegen Hannover verweisen - wodurch er sich nicht zuletzt auch in den eigenen Reihen einen Vertrauensvorschuss erarbeitet haben dürfte. Dennoch werden die nächsten Wochen alles andere als leicht. "Ich habe ganz klare Vorstellungen davon, wie es weitergehen soll", sagt Bobic, "jetzt ist es wichtig, die entsprechenden Schritte zu machen, aber das wird ein bisschen Zeit brauchen."

Ein Vertrauensvorschuss für Bobic

Daran kann die Ungeduld mancher Fangruppen nichts ändern. Womöglich hat der Manager am Samstag die Plakate im Stadion gesehen, auf denen es hieß: "Heute können wir den Nichtabstieg besiegeln - morgen müssen wir uns fragen, wie es so weit kommen konnte." Oder: "Vorstand und Aufsichtsrat - wir erwarten Antworten." So ist die Stimmung, nachdem sich die Geschichte bereits zum dritten Mal wiederholte. Einige Spieler rissen sich wie schon in den Vorjahren erst am Riemen, als ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Zuvor regierten persönliche Eitelkeiten.