Er war in Topform und hatte sein erstes Bundesligator für den VfB Stuttgart erzielt, dann hat sich Anastasios Donis verletzt. Nun steht er vor seinem Comeback – doch es ist nicht mehr alles wie vorher.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Er hatte sich gerade so richtig eingelebt. Er hatte begriffen, dass zu einem Profifußballer in Deutschland ein ordentliches Maß an Disziplin gehört. Er hatte sich einen Stammplatz in der Elf des VfB Stuttgart erarbeitet und sein erstes Tor (beim 2:1 über den 1. FC Köln) erzielt. Und vor Journalisten hatte er an einem Mittwochmittag noch über all das ausführlich berichtet. Dann ging es zum Training – und danach ins Krankenhaus.

 

„Das Timing“, sagt Anastasios Donis, „war nicht besonders gut.“ Weil er sich nach einem Sturz auf den Rasen zwar gar nicht so schlecht fühlte, eine genaue Untersuchung aber doch eine schwere Schulterverletzung offenbarte. Und der 21-Jährige damit nicht nur einige Spiele in der Bundesliga verpasste sondern auch die Play-off-Spiele der Griechen in der WM-Qualifikation. „Die erste Woche nach der Verletzung“, sagt Donis daher, „war hart.“ Danach aber fasste der Angreifer schnell neuen Mut.

Zehn Tage lang wurden Arm und Schulter nahezu ruhiggestellt, als diese Phase vorüber und die Dringlichkeit einer Operation vollends vom Tisch war, begann er wieder mit dem Training. „Mit den Beinen konnte ich ja alles machen“, erzählt Donis, der sich zudem sagte: „Ändern kann ich das alles nicht. Und: Es gibt viel schlimmere Verletzungen für einen Fußballer.“ Er deutet dabei auf seine zum Glück noch unversehrten Knie.

Auszeit ausgerechnet während der Play-offs

Hart war seine zweite längere Pause der Karriere (einmal fehlte er zwei Monate wegen einer Sprunggelenksverletzung) dennoch, vor allem, weil er tatenlos mit ansehen musste, wie seine Landsleute das WM-Ticket verspielten – 1:4 und 0:0 hieß es in den Duellen mit Kroatien. Das Rückspiel hat er sich in seiner griechischen Heimat angeschaut, ansonsten schuftete Donis in Stuttgart fürs Comeback – das nun bevorsteht.

Seit dieser Woche ist er voll ins Mannschaftstraining involviert. „Anfangs war ich noch vorsichtig“, sagt der Stürmer, in den Tagen bis zum Auswärtsspiel des VfB am Samstag (15.30 Uhr) in Bremen wird die Intensität gesteigert – und wenn alles gut läuft, könnte Anastasios Donis im Kader für die Partie gegen Werder stehen. „Ich will da weitermachen, wo ich aufgehört habe“, sagt er – und hat sich dafür einen speziellen Ernährungsplan verordnet.

Um während der Pause nicht zuzulegen hat Donis sich ganz bewusst ernährt. Die Folge: Er wiegt nun zwei Kilogramm weniger als vor der Verletzung – 75 statt 77 Kilogramm bei einer Größe von 1,78 Metern. „Körperlich bin ich in einer sehr guten Verfassung“, versichert der in England geborene Grieche, der nicht der einzige ist, der den Trainingsplatz des VfB Stuttgart neu bevölkert.

Einige Spieler drängen zurück

Bei allem Verletzungspech, das der Aufsteiger bisher hatte – aktuell deutet sich die eine oder andere Rückkehr an. Mit Chadrac Akolo (Faszienriss am Oberschenkel) und Marcin Kaminski (doppelter Bänderriss im Sprunggelenk) ist womöglich schon am Samstag zu rechnen, mit Dzenis Burnic (Reizing im Knie) eher im Heimspiel nächsten Freitag gegen Bayer Leverkusen. Selbst Carlos Mané (Knorpelschaden im Knie) ist wieder auf dem grünen Rasen unterwegs. Der Portugiese wird in der Bundesliga aber frühestens nach der Winterpause mitmischen, noch vor Weihnachten will Daniel Ginczek (Muskelfaserriss in Adduktoren) wieder eingreifen.

„Wir haben bis dahin noch wichtige Spiele“, sagt Anastasios Donis, betont die Bedeutung des Pokalspiels zum Ende der Hinrunde und freut sich auf den bald wieder herrschenden Konkurrenzkampf: „Für jede Mannschaft ist es gut, viele Spieler auf hohem Niveau zu haben.“ Die hat der VfB in seinen Augen – weshalb er in seiner Einschätzung des Kaders auch eher unbescheiden auftritt.

Vom Potenzial her dürfe der VfB Stuttgart durchaus die Europapokalplätze ins Visier nehmen, meint der Grieche, der vor seinem Engagement in Stuttgart von Juventus Turin an den französischen Erstligisten OGC Nizza ausgeliehen war. Und mit dem einen oder anderen Punkt mehr, führt er weiter aus, wäre der VfB ja schon jetzt in der Lage, sich dorthin zu orientieren. Unter den ersten zehn Clubs der Liga sieht er sein Team auf jeden Fall. Was es braucht, um dieses Ziel zu erreichen: Endlich mal einen Sieg in einem Auswärtsspiel.

„Mit dem 1:1 in Hannover haben wir einen Anfang gemacht“, sagt „Tasos“ Donis. Am Samstag beim SV Werder Bremen bietet sich eine neue Chance. Für den VfB Stuttgart. Und womöglich endlich auch wieder für Anastasios Donis.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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