Der VfB Stuttgart hat den 1. FC Union Berlin besiegt und kommt der ersten Liga immer näher. Allerdings: nicht zum ersten Mal schalteten die Stuttgarter mit der Führung im Rücken einen Gang zurück.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Der Mann des Abends durfte sich schon zehn Minuten vor Schluss feiern lassen. Vom ganzen Stadion wurde Alexandru Maxim bejubelt, als er vorzeitigdas Spielfeld verließ und am Sieg des VfB Stuttgart kein Zweifel mehr bestand. Einen maßgeblichen Anteil hatte der Rumäne daran, dass der ersehnte Wiederaufstieg noch näher gerückt ist.

 

Mit 3:1 (2:0) gewann der VfB das Schlüsselspiel gegen Union Berlin und machte damit einen großen Schritt auf dem Weg zurück in die Bundesliga. Punktgleich wären beide Teams im Falle eines Gästesieges gewesen – jetzt haben die Stuttgarter sechs Zähler Vorsprung auf Rang vier. Während sich Berlin damit aus dem Kampf um den direkten Aufstieg verabschiedet haben dürfte, kann der VfB als Tabellenführer mit breiter Brust in die verbleibenden vier Saisonspiele gehen. „Es war eine Topleistung auf allen Ebenen“, sagte VfB-Trainer Hannes Wolf, „aber wir müssen weiter Vollgas geben, um unser Ziel zu erreichen.“

Tabellenrechner: So gelingt dem VfB der Aufstieg

Von Beginn an war seinem Team der unbedingte Wille anzumerken, sich von dem Weg nach oben nicht mehr abbringen zu lassen. Engagiert, konzentriert, ballsicher und dominant – so trat der VfB vor 60 000 begeisterten Zuschauern auf und erspielte sich schon in der Anfangsphase eine Vielzahl guter Torgelegenheiten. Und fast immer war Maxim daran beteiligt, der erstmals wieder auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld agieren durfte und vor Spielfreude nur so sprühte. Er hätte in dieser Saison nicht so oft zuschauen müssen, wäre er öfter so aufgetreten wie am Montagabend gegen Berlin.

Längst überfällige und hoch verdiente Führung

Erst setzte Maxim den Kapitän Christian Gentner in Szene, dessen Schuss abgeblockt wurde (5.). Dann versuchte es der Spielmacher selbst und zog aus 20 Metern nur knapp am linken Pfosten vorbei (6.). Mit einem klugen Querpass spielte er dann Josip Brekalo frei, der für Berkay Özcan in die Startelf gekommen war und an Union-Torwart Daniel Mesenhöler scheiterte (17.). Und schließlich war es Maxim selbst, der mit einem direkt verwandelten Freistoß, den er selbst herausgeholt hatte, zum 1:0 traf (29.).

Es war die längst überfällige und hoch verdiente Führung, auch wenn der Berliner Mittelstürmer Sebastian Polter kurz vorher freistehend nur ganz knapp am VfB-Tor vorbeigeköpft hatte. Mit einem Tor aus dem Lehrbuch ließen die Gastgeber noch vor der Pause das 2:0 folgen (33.) – ausnahmsweise ohne die Beteiligung Maxims: Ein Pass von Ebenezer Ofori nach rechts, eine flache Hereingabe von Brekalo, eine Direktabnahme von Simon Terodde – so einfach und so schön kann Fußball sein. Es war Teroddes 20. Saisontreffer – und die Krönung einer ganz starken ersten Spielhälfte, vielleicht der besten, die der VfB in dieser Saison geboten hat.

Stuttgarter schalten einen Gang zurück

Allerdings: nicht zum ersten Mal in dieser Saison schalteten die Stuttgarter mit der vermeintlich beruhigenden Führung im Rücken einen Gang zurück – und bekamen nach Wiederbeginn prompt Probleme. Polter sprang im Strafraum höher als sein Gegenspieler Timo Baumgartl und brachte mit seinem Kopfballtor die Berliner urplötzlich zurück ins Spiel (57.).

Es spricht für den VfB und seinen Trainer, dass der Anschlusstreffer nicht zum großen Zittern führte, sondern vielmehr als Weckruf diente. Hannes Wolf setzte ein Signal, indem er in Daniel Ginczek (für den überzeugenden Takuma Asano) einen weiteren Mittelstürmer aufs Feld schickte. Eine weise Entscheidung, wie sich rasch zeigen sollte: Nach einem schweren Fehler des Union-Verteidigers Toni Leistner war es Ginczek, der nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit dem Treffer zum 3:1 die Verhältnisse in der Mercedes-Benz-Arena wieder zurechtrückte (68.). „Es war ein gelungener Abend“, sagte Ginczek und richtete den Dank ans Stuttgarter Publikum: „Wir wissen, was wir an unseren fantastischen Fans haben.“

Dass die Anhänger nach dem Schlusspfiff ausgelassen feiern konnten, das freute auch Jan Schindelmeiser – sich selbst aber verbat der Manager jeden Anflug von Euphorie. „Ich will kein Spielverderber sein“, sagte Schindelmeiser, „das war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange keine Entscheidung.“ Vier Spiele bleiben noch, beim 1. FC Nürnberg geht es am nächsten Samstag weiter.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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