Das Trainerteam des VfB Stuttgart geht einen nicht alltäglichen Weg. Hannes Wolf und Miguel Moreira wollen den VfB Stuttgart wieder in die erste Liga zurückführen.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Lagos - Miguel Moreira und Hannes Wolf verbindet vieles. Bereits in der Jugend haben sie im Ruhrpott „zusammen auf Asche gepölt“, später schossen sie den SC Aplerbeck 09 zum Aufstieg. Höheres Amateurniveau, für mehr reichte es nicht. Sie wohnten gemeinsam in einer WG, gingen zusammen zur Dortmunder Borussia, wurden dort mit der U17 und U19 Deutscher Meister. Beide verbindet eine tiefe Freundschaft, auch die Familien sind eng miteinander verbunden. Insofern ist die Beziehung zwischen Moreira und Hannes Wolf sicher außergewöhnlich im Vergleich zu den sonst üblichen Zweckgemeinschaften, die Trainer und ihre Assistenten im Profifußball meist bilden.

 

Lockruf aus Stuttgart

Vor einigen Monaten, mitten in der Saison, kam dann plötzlich der Anruf aus Stuttgart. Einige „schlaflose Nächte“ später sagten sie zu und wollen nun den VfB Stuttgart wieder in die erste Liga zurückführen. Ein außergewöhnlicher Werdegang, „wie es ihn eigentlich nicht gibt. Einen Verein wie den VfB Stuttgart zu übernehmen, war sicherlich auch nicht unmittelbares Ziel von uns, als wir 2013 begonnen haben, zusammen zu arbeiten“, sagt Moreira.

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Können zwei so junge Trainer, die selbst nie höherklassig gespielt haben, im Haifischbecken Profisport funktionieren? Drohen da keine Autoritätsprobleme? „Darüber haben wir uns selbstverständlich Gedanken gemacht“, bestätigt Moreira. Die Lust auf die Aufgabe habe am Ende den Ausschlag gegeben. „Rückblickend kann man sagen, dass dies unbegründet war. Das Team hat uns vom ersten Moment an angenommen. Da können wir der Mannschaft ein großes Kompliment machen.“ Dies bestätigen auch die Eindrücke aus dem Trainingslager im portugiesischen Lagos. Die Truppe zeigt sich lernwillig und ambitioniert, nimmt die Vorgaben an und arbeitet sehr konzentriert.

In der Arbeit auf dem Platz ergänzen sich die Freunde gut. Während Wolf den Ton angibt und auch einmal laut wird, wenn es notwendig ist, beobachtet Moreira viel und gibt zielgenaue Anweisungen. Dank seiner Zweisprachigkeit gibt er außerdem einen prima Dolmetscher für den Portugiesen Carlos Mané ab. Wobei die Zusammenarbeit der jungen Trainer mitnichten als ein „Good Cop – Bad Cop“-Spielchen zu verstehen ist. Hannes Wolf wird deutlich: „Er ist nicht derjenige, der für Spaß und Unterhaltung zuständig ist“, sagt er über Moreira. Wenn es sein müsse, dann ziehe auch Moreira die Zügel an.

Große Offenheit im Verein

Dass die beiden voll angekommen sind und in ihrer Aufgabe total aufgehen, zeigt sich auch in der täglichen Arbeit im Verein, die Moreira als „sehr spannend“ empfindet. „Wir sind von Anfang an auf eine große Offenheit getroffen, die uns den Einstieg sehr erleichtert hat. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man sich die vielen Trainerwechsel der letzten Jahre anschaut. Wir fühlten uns sofort willkommen. Es ist ein Verein mit enormem Potenzial. Da muss man sich ja nur den Support der Fans anschauen. Die Herzlichkeit der Menschen hat uns sehr beeindruckt.“

Seit dem Einstieg ist nun einige Zeit vergangen. Unter der Leitung der beiden ehemaligen Dortmunder hat sich der VfB eine ordentliche Ausgangsposition im Kampf um den Wiederaufstieg erarbeitet und eine „gute Entwicklung genommen“. Der nächste Schritt soll nun erfolgen. In allen Bereichen sieht der Co-Trainer noch Potenzial. Egal, ob in Sachen Technik, Taktik oder Athletik. Es sei noch Luft nach oben. „Wir wollen das volle Programm. Idealerweise machen alle bis Mai noch einen, besser zwei Schritte, damit wir am Ende das Ziel erreichen, das wir uns alle vorstellen“, lautet Moreiras Wunsch.

Im Optimalfall erfolgen dies bereits ab dem Rückrundenstart gegen den FC St. Pauli. Dafür wird das Trainerteam die Intensität weiter hochhalten. Gelingt es der Mannschaft, in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen und hat sie obendrein noch das nötige Quäntchen Glück, dann ist Moreira guter Dinge. „Sechs Punkte zum Auftakt, das wär´s!“

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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