VfB-Mittelfeldspieler Timo Gebhart will sich in die Mannschaft zurückkämpfen. Wenn ihm das nicht gelingt, denkt er an einen Vereinswechsel.

Stuttgart - Am 19. Januar hat sich Timo Gebhart (22) noch sehr gefreut. Denn da gab es keinen Zweifel daran, dass er bei dem zwei Tage später auf Schalke stattfindenden Rückrundenauftakt zur Startformation des VfB Stuttgart gehören würde – im linken Mittelfeld, wo er sich seinen Platz durch eine starke Vorbereitung in der Winterpause erobert hatte. Am 20. Januar freute sich Gebhart dann aber nicht mehr. Im Abschlusstraining hatte er sich einen Muskelbündelriss im Bauchbereich zugezogen. Seitdem fällt er aus, doch inzwischen ist immerhin Land in Sicht.

 

Gebhart nahm jetzt das Mannschaftstraining wieder auf. Aber es dürfte trotzdem noch eine Weile dauern, bis er auf seinem Stand vom 19. Januar ist – zumal sich Shinji Okazaki auf der in Schalke noch für Gebhart vorgesehenen Position etabliert hat. Und auf der rechten Seite, die er auch übernehmen könnte, führt an Martin Harnik kaum ein Weg vorbei. Wohin also mit Gebhart?

Die Antwort ist unmissverständlich. „Wenn man nicht zum Spielen kommt, ist es ja logisch, dass man sich Gedanken macht“, sagt Gebhart. Er will keine Forderungen stellen, aber er denkt also nach. Gut für ihn, dass 1899 Hoffenheim, Schalke 04 und vor allem Borussia Mönchengladbach dasselbe tun. Diese drei Vereine beschäftigen sich nach StZ-Informationen bereits mit der Verpflichtung von Gebhart, dessen Vertrag beim VfB 2013 endet. Das heißt, dass die Ablöse für ihn im Sommer nicht besonders hoch sein dürfte.

Deshalb wäre das Risiko für diese Clubs gering, auch wenn Gebhart eine verkorkste Saison erlebt. Zunächst war der einstige Hoffnungsträger, der von der U 15 bis zur U 21 alle deutschen Nachwuchsnationalmannschaften durchlaufen hat, Reservist und danach verletzt. Nun ist er fit und will um seine Rückkehr ins Team kämpfen. Aber er weiß, dass das schwer wird.

Gebhart vermisst beim VfB Rückendeckung

Womöglich sind die nächsten beiden Monate also seine letzten beim VfB. Wie sieht die Zukunft aus? Gebhart überlegt. Mönchengladbach hat an einem Offensivspieler wie ihm Bedarf, weil Marco Reus die Borussia im Sommer verlassen und nach Dortmund wechseln wird. Außerdem droht der Borussia der Abgang von Patrick Herrmann, der von einigen italienischen Vereinen wie Juventus Turin, SSC Neapel und speziell dem AC Mailand umworben wird. Aus diesem Grund bestehen schon lose Gladbacher Kontakte zu Gebhart.

Auf Schalke würde er wohl zu einem konkreten Thema, wenn die Vertragsverlängerung mit Jefferson Farfan endgültig scheitern sollte. Hier im Kohlenpott wie drüben am Niederrhein bei der Borussia hätte Gebhart voraussichtlich die Chance, in der neuen Saison in der Champions League dabei zu sein. Diese Perspektive könnte ihm Hoffenheim zwar nicht bieten, aber im Kraichgau arbeiten der Manager Ernst Tanner und der Trainer Markus Babbel. Beide schätzen Gebhart von früheren gemeinsamen Stationen mit ihm – Tanner bei 1860 München, Babbel in Stuttgart.

Noch ist Gebhart jedoch beim VfB, mit dem er sich im Prinzip auch nach wie vor identifiziert. Allerdings vermisst er die Rückendeckung. So hat der Trainer Bruno Labbadia schon länger nicht mehr mit ihm über seine Perspektiven gesprochen. „Bin ich hier noch erwünscht?“, fragt sich Gebhart deshalb insgeheim. Er ist im Ungewissen und sagt: „Jeder Spieler braucht Selbstvertrauen. Bei mir ist es sogar das Wichtigste überhaupt.“ Dieser Glaube fehlt ihm momentan. Und gefreut hat sich Gebhart auch schon lange nicht mehr.