Vor dem Tor macht dem VfB Stuttgart in der Zweiten Fußball-Bundesliga in Sachen Kaltschnäuzigkeit niemand etwas vor. Kein anderes Team verwertet seine Chancen so konsequent.

Stuttgart - Der vorletzte Heimauftritt ihres Herzensclubs gegen Dynamo Dresden dürfte bei den meisten VfB-Fans noch fest im Bewusstsein verankert sein. Das 3:3 bot Tore und Spektakel satt. Allein viermal trafen die Jungs in Weiß und Rot Pfosten und Latte, es war zum Haareausraufen. Hinterher war deshalb viel von der (schlechten) Chancenverwertung die Rede. Wer nun aber daraus schließt, der Spitzenreiter der Zweiten Fußball-Bundesliga hätte ein grundsätzliches Problem mit dem Toreschießen, der irrt. Sogar gewaltig. Denn nach 29 Spieltagen erweist sich die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf in der Statistik als so effektiv wie keine andere im Unterhaus.

 

Von 154 Torschüssen fanden 47 ihr Ziel – das sind 30,5 Prozent aller Versuche. Damit liegt der Aufstiegsfavorit im Ranking der Chancenverwerter auf dem ersten Platz – knapp vor seinem kommenden Gegner am Ostermontag (20.15 Uhr/Sport 1), Arminia Bielefeld. Analog zur Tabelle liegt der Karlsruher SC auch in diesem Vergleich ganz hinten. Die Badener brachten im Verlauf der Saison gerade einmal jeden fünften Torschuss im gegnerischen Gehäuse unter.

Wolf: „Es wird wild werden“

Zu verdanken hat der VfB diesen Spitzenwert vor allem seinem Torjäger: Schon 17-mal in 26 Spielen netzte Simon Terodde für den VfB ein. Gegen Bielefeld stehen die Zeichen günstig, dass der letztjährige Torschützenkönig seinen Club wieder ein Stück weiter Richtung erste Liga schießt. Gegen keine andere Mannschaft hat der 28-Jährige eine so gute Torquote wie gegen Bielefeld (sechs Tore in vier Spielen). Im Hinspiel schoss Terodde die Arminen beim 3:1 sogar ganz allein ab. Außerdem trifft am Montag die stärkste Offensive der Liga (47 Tore) auf die schwächste Defensive (46 Gegentore).

Damit aber genug der Statistik. Nicht nur VfB-Trainer Hannes Wolf erwartet auf der Bielefelder Alm einen ganz heißen Tanz. „Es wird wild werden“, sagt Wolf mit Blick auf den zuletzt so erfolgreichen Gegner. Unter Trainer Jeff Saibene holten die Ostwestfalen jüngst zehn von zwölf möglichen Punkten. Der pressingorientierte Fußball des Luxemburgers macht es gerade den Gastmannschaften nicht leicht, in Tritt zu kommen. Wolf tüftelt noch am richtigen Gegenmittel. Gegenüber dem letzten Spiel gegen Karlsruhe (2:0) hat er mit dem wieder genesenen Anto Grgic eine personelle Alternative mehr. „Wir wollen alles geben“, sagt Wolf, „denn der Traum vom Aufstieg rückt näher.“