Mit einem 4:0 in Braunschweig überzeugt der VfB Stuttgart und klettert auf den sechsten Tabellenplatz. Trotzdem bleibt die Mannschaft bedächtig und weiß, dass der Weg noch ein weiter ist.

Braunschweig - Der VfB Stuttgart hat einen schönen Sprung getan – auf Platz sechs in der Tabelle der Fußball-Bundesliga. Das ist der erfreuliche Nebeneffekt nach dem 4:0-(1:0-)Sieg am Sonntagabend bei Eintracht Braunschweig, aber auch das Ergebnis einer kleinen Serie in der Liga.

 

Drei Siege und ein Unentschieden gab es für die Stuttgarter, seit Thomas Schneider das Traineramt von Bruno Labbadia übernommen hat. Eine Bilanz, die es dem VfB nun erlaubt, sich in der Region einzunisten, die er sich vor der Saison vorgenommen hat: auf den internationalen Rängen.

Trotz des Erfolgs in Niedersachsen und den Anzeichen einer positiven Entwicklung verfällt im VfB-Lager aber niemand in Euphorie. „4:0 hört sich deutlich an, aber die Braunschweiger haben es uns schwer gemacht. Vor allem im ersten Durchgang“, sagte der Manager Fredi Bobic.

Es ist ja auch deutlich zu früh, um schon eine klare Tendenz abzuleiten. Noch sind erst sieben Spieltage absolviert, und der Weg zu stabilen Leistungen ist weit. Auch in Braunschweig benötigten die Stuttgarter einige Zeit – und ein Tor, um an Sicherheit zu gewinnen. Letztlich war der Sieg jedoch ungefährdet, weil der Tabellenletzte spielerisch auch wie ein Tabellenletzter auftrat.

Die alte Mannschaft überzeugte wieder

Nach dem Pokal-Aus in Freiburg am vergangenen Mittwoch rotierte der VfB-Trainer Thomas Schneider seine Elf wieder zurück: Alexandru Maxim, Timo Werner und Arthur Boka durften wieder ran, dafür saßen Martin Harnik, Mohammed Abdellaoue und Konstantin Rausch zunächst auf der Bank.

Eine Maßnahme, die sich auszahlte. Maxim erzielte einen Treffer und trat auch den Freistoß, den Vedad Ibisevic per Kopf zum 1:0 ins Netz verlängerte (40.). Wobei sich der Bosnier mit gehörigem Armeinsatz gegen seinen Landsmann Ermin Bicakcic im Strafraum Platz verschaffte. Und würde man nur noch den guten Beginn der Stuttgarter in Betracht ziehen, dann ließe sich aus der ersten Hälfte ausschließlich Positives aus VfB-Sicht berichten. Doch nach der vergebenen Großchance von Ibisevic auf Vorarbeit von Ibrahima Traoré (2.) lieferten die Gäste ein langweiliges Gekicke.

Die Angriffe blieben oft schon im Ansatz stecken, da die Pässe schlampig gespielt wurden, und in der Abwehr unterliefen immer wieder Fehler. So hatte Boka einige Mühe mit dem Braunschweiger Rechtsaußen Karim Bellarabi. Ein Kopfball von Domi Kumbela ging jedoch am Tor vorbei (27.), und den von Antonio Rüdiger abgefälschten Schuss von Marco Caligiuri parierte der VfB-Torhüter Thorsten Kirschbaum (36.).

In der zweiten Hälfte überzeugten die Stuttgarter eindeutig

Nach der Pause lenkten die Stuttgarter das Spiel schnell in ruhige Bahnen. Nach einem Traoré-Schuss, den der Eintracht-Schlussmann Marjan Petkovic schwach abwehrte, erzielte Maxim das 2:0 (50.). Kein einfaches Tor, weil der Winkel recht spitz für den Techniker war. Weshalb sich in der Mitte Ibisevic kurz darüber aufregte, dass der Rumäne den Ball nicht zu ihm gepasst hatte.

Die Laune bei den Schwaben stieg dann aber weiter. Unter freundlicher Mithilfe der Braunschweiger, die nach dem Rückstand selbst nicht mehr daran glaubten, der Partie eine Wende geben zu können. Nur die Eintracht-Fans waren nicht unterzukriegen. Es gab weiter Gesänge – und keine Pfiffe gegen das eigene Team.

Beflügelt wurden jedoch nur die Gäste, die plötzlich auch fußballerisch gefielen. Der Treffer von Traoré (76.) war glänzend herauskombiniert, und auch der eingewechselte Harnik durfte noch etwas für sein Selbstvertrauen tun. Nachdem es zuletzt für den Österreicher nicht besonders gut gelaufen war, stach er mal wieder als Joker. Ihm gelang das 4:0 (86.) – nach Vorarbeit von Traoré, der sich die Anweisungen des Trainerteams zu Herzen nahm und eine beachtliche Effizienz zeigte.