Der VfB Stuttgart muss in der Europa League gegen Genk vor nur 15 000 Zuschauern in der Nachspielzeit den Ausgleich und damit den nächsten Rückschlag hinnehmen. Die Trendwende beim VfB lässt also weiter auf sich warten.

Stuttgart - Schlechte Bundesliga-Vorleistungen plus Kälte plus Anstoß um 21.05 Uhr plus Gegner ohne großen Namen ergibt: gerade einmal 15 000 Zuschauer. Und wenn nicht rund 4000 belgische Fans den KRC Genk mit zum Europa-League-Spiel in Stuttgart begleitet hätten, dann wäre der Rahmen noch deutlich trostloser ausgefallen. Die wenigen VfB-Anhänger dürfen sich zur Belohnung fürs treue Erscheinen auch nicht einmal damit rühmen, bei der Trendwende 2013 live dabei gewesen zu sein. Schuld daran war der Genker Ausgleich in der Nachspielzeit. Der nächste ganz herbe Rückschlag für den VfB. „Das darf einfach nicht passieren, aber wir sind noch lange nicht raus“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic trotzig.

 

Nach den vorausgegangenen fünf Bundesliga-Niederlagen nacheinander kam die Mannschaft des Trainers Bruno Labbadia gegen Genk nicht über ein 1:1 hinaus. So erhielten in letzter Minute die Hoffnungen auf das Weiterkommen in der Europa League ebenso einen brutalen Dämpfer wie die auf ein positives Signal nach der Negativserie. Die muss nun unbedingt am Sonntag im Spiel beim Tabellensechzehnten 1899 Hoffenheim reißen.

Dieselbe Elf wie gegen Bremen

Bruno Labbadia schickte dieselbe Elf ins Rennen wie beim 1:4 am Samstag gegen Bremen. Die erste Chance, sich zu rehabilitieren, vergab Vedad Ibisevic, der nach einem groben Genker Abwehrpatzer allein auf das Gästetor zulief. Doch dem VfB-Mittelstürmer fehlt derzeit die Sicherheit. Er schoss in der 14. Minute den Keeper Lazlo Köteles an. Auf der anderen Seite parierte eine Minute später Sven Ulreich den Kopfball des Israelis Elyaniv Barda. Das war es dann zunächst einmal mit sehenswerten Szenen.

Es dauerte bis zur 31. Minute, ehe sich Martin Harnik die zweite große Stuttgarter Möglichkeit bot – nach einer missglückten Faustabwehr von Köteles. Und wieder zeigte sich die Verunsicherung bei den Stuttgartern, die mit Engagement, aber ohne Ideen und ohne Überzeugung zu Werke gingen. Erschwerend kam ein Gegner hinzu, der einen ansehnlichen Fußball spielte. Die Genker Stürmer Barda und Jelle Vossen, der Star des Teams, lauerten immer wieder auf Fehler in der Stuttgarter Hintermannschaft. Und die gab es auch in dieser Partie wieder.

Die dicksten Schnitzer

Doch die dicksten Schnitzer produzierte an diesem Abend zunächst einmal der Genker Torhüter Lazlo Köteles. Ein von ihm ganz besonders schlecht abgewehrter Ball landete über Umwege bei Christian Gentner, der zum 1:0 traf (42.). Dass der VfB mal wieder mit einer Führung in die Pause gehen durfte, war dann aber auch Sven Ulreich zu verdanken, der einen Schuss von Jelle Vossen entschärfte.

In den zweiten 45 Minuten kamen Raphael Holzhauser und Shinji Okazaki für die unglücklich agierenden Tunay Torun und Martin Harnik, aber so etwas wie Stabilität blieb weiter außen vor. In der zweiten Halbzeit machten beide Mannschaften den Eindruck, mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Deshalb ließ eine weitere VfB-Chance bis zur 69. Minute auf sich warten. Ein Flugkopfball von Ibisevic verfehlte allerdings deutlich das Ziel. So schien die Stuttgarter Premiere von Alexandru Maxim zu den Höhepunkten zu gehören. Der rumänische Wintereinkauf kam für den am Knöchel verletzten Ibrahima Traoré in das mittlerweile zerfahrene Spiel, zu dem eine Genker Ecke auf die Tribüne hinter dem Tor passte.

Und dann dieses Stuttgarter Pech

Dann hatte in der 86. Minute Christian Gentner eine gute Gelegenheit, auf 2:0 erhöhen, ehe die Partie doch noch völlig unerwartete Kapriolen schlug. Vedad Ibisevic hatte erst einmal Glück, nicht die Rote Karte zu bekommen. Nach einem Foul von hinten an Anele Ngcongca beließ es der portugiesische Schiedsrichter Manuel de Sousa bei einer gelben Verwarnung.

Und dann dieses Stuttgarter Pech, als in der Nachspielzeit eine von Arthur Boka abgefälschte Hereingabe erst auf dem Kopf des eingewechselten Glynor Plet und dann im VfB-Tor landete. 1:1, Abpfiff.