Nach dem 0:0 in Hannover ist die Saison für den VfB Stuttgart nach dem 28. Spieltag praktisch gelaufen.

Stuttgart - Nach dem Schlusspfiff lacht Arthur Boka. Aber nicht wegen der Leistungen zuvor auf dem Platz, sondern weil sich der Stuttgarter Profi mit seinem Hannoveraner Kollegen Karim Haggui unterhält, den er länger kennt. Das Spiel selbst hatte keinen Grund zur Freude geliefert. Hannover und der VfB trennen sich 0:0. Es war eine müde Nullnummer.

 

So sieht es auch der VfB-Trainer Bruno Labbadia, der „ein eigenartiges Duell“ gesehen hatte, „bei dem für uns zu wenig herausgesprungen ist“. Der Manager Fredi Bobic schließt sich an und sagt: „Das war sicher nicht hochklassig von uns.“

Aber das war es dann. Eine Bundesligasaison besteht aus 34 Spieltagen. 28 sind jetzt zwar erst absolviert, aber für den VfB ist die Runde nach diesem Resultat dennoch so gut wie gelaufen. Der Abstand zur Abstiegszone dürfte zu groß sein, als dass die Mannschaft noch ernsthaft in Probleme geraten könnte. Doch auch nach oben in Richtung internationale Startplätze ist die Lücke kaum mehr zu schließen. Der VfB steckt demnach zwischen Baum und Borke.

Die Hoffnung bleibt

Was bleibt, ist erstens die Hoffnung auf das Halbfinale im DFB-Pokal. Mit einem Sieg am 17. April gegen den SC Freiburg und einem Erfolg des FC Bayern einen Tag zuvor gegen Wolfsburg hätte sich der VfB auf diesem Weg für die Europa League qualifiziert – unabhängig vom Ausgang des dann fälligen Endspiels gegen den Rekordmeister aus München, der im Herbst so oder so wieder in der Champions League antreten wird. Zweitens kann sich der VfB in den noch ausstehenden sechs Bundesligapartien ein positives Gefühl für die Sommerpause holen, was hilfreich wäre, um danach locker die Vorbereitung auf die neue Saison beginnen zu können. Immerhin droht momentan sogar die zweitschlechteste Bilanz seit dem Abstieg 1975 und nach 2000/01, als der VfB am Ende auf Rang 15 gelandet war.

Im Augenblick ist er 13. in der Tabelle. Das zeigt, dass die Entwicklung in den vergangenen Monaten nicht wunschgemäß gelaufen ist. Allzu oft stand der Ertrag nicht im richtigen Verhältnis zum Aufwand, der auch in Hannover wieder ziemlich hoch war – aber nur zunächst einmal. Die Gäste aus Stuttgart begannen ohne die gelbgesperrten Martin Harnik und Georg Niedermeier recht mutig, während sich die Gastgeber von Anfang an mehr als schwer taten. So stand der Hannoveraner Trainer Mirko Slomka schon nach zehn Minuten achselzuckend an der Seitenlinie. Er wirkte überrascht und fast schon etwas ratlos.

Chancen waren Mangelware

Chancen waren jedoch absolute Mangelware. Zum ersten Mal sorgte der VfB für etwas Gefahr, als ein Schuss des für Harnik nominierten Shinji Okazaki zur Ecke abgeblockt wurde (19.). Danach verpasste Vedad Ibisevic ein Zuspiel des wie bereits zuletzt in Frankfurt und gegen Dortmund im defensiven Mittelfeld aufgebotenen Arthur Boka (25.). Und den Kopfbällen von Okazaki fehlte die Präzision (29., 47.).

Trotzdem besserte sich die Laune von Slomka nicht. Seine Offensivabteilung kam nicht in Schwung, weil die Stuttgarter Innenverteidigung mit Serdar Tasci und Antonio Rüdiger alle Versuche konsequent abblockte – was allerdings auch nicht besonders schwierig war. Weil der Sturm und Drang des VfB schnell nachließ, galt das umgekehrt aber auch. Die Partie spielte sich meist nur zwischen den beiden Strafräumen ab. Das Tempo war eher gemächlich, auf den Tribünen breitete sich angesichts des Geplänkels bald Langeweile sich aus.

Die Abwehrreihen dominierten, jene des VfB sogar so sehr, dass Hannover lange zu keiner einzigen erwähnenswerten Möglichkeit kam. Es dauerte bis zur 57. Minute, ehe Sergio Pinto das Außennetz traf. Aber auch das war nicht das Startsignal für eine Hannoveraner Druckphase. Im Gegenteil, es ging genauso weiter wie zuvor.

„Mäuser raus“

Weil sich wenig ereignete, konzentrierten sich einige mitgereiste VfB-Fans auf vereinspolitische Angelegenheiten und riefen „Mäuser raus“ . Labbadia reagierte und schickte William Kvist für Okazaki aufs Feld (67.). Aber am mäßigen Niveau änderte sich dadurch nichts. Gut Fußball gespielt wurde selten bis nie.

Die beiden Torhüter Ron-Robert Zieler und Sven Ulreich blieben praktisch beschäftigungslos. Fehler konnten sie kaum machen, da die Partie über weite Strecken den Charakter eines Freundschaftsspiels trug. Insofern war es vielleicht schon ein Vorgeschmack auf die Tests gegen unterklassige Teams im Sommer. So musste der Schiedsrichter Christian Dingert keine Gelbe Karte verteilen. Irgendwie passt das dann aber auch zur Situation des VfB in der Bundesliga. Das Fazit lautet: Anfang April ist die Luft offensichtlich raus – aber noch sind sechs Begegnungen zu bestreiten.