Mit 0:2 (0:1) hat der VfB Stuttgart am Donnerstagabend das Achtelfinalhinspiel in der Europa League gegen Lazio Rom verloren. Der letzte verbliebene Bundesligist in der Europa League steht damit vor dem Aus.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Der Aufprall ist sehr schmerzhaft gewesen. Nach einem Luftkampf mit Michael Ciani, dem 1,90-Meter-Hünen in der Abwehr von Lazio Rom, landete der VfB-Stürmer Federico Macheda kurz vor Schluss krachend auf dem Boden und blieb erst einmal benommen liegen. So viel hatte sich der Italiener im Spiel gegen seinen Lieblingsverein vorgenommen – und war am Ende nicht der Einzige, der einsehen musste: Lazio Rom ist für die Stuttgarter eine Nummer zu groß gewesen.

 

Mit 0:2 (0:1) hat der VfB, letzter verbliebener Bundesligist in der Europa League, am Donnerstagabend das Achtelfinalhinspiel verloren und steht damit vor dem Rückspiel am nächsten Donnerstag in der italienischen Hauptstadt vor dem Aus. „Unsere Fehler sind gnadenlos bestraft worden“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic: „Lazio ist international brutal erfahren – da darf man solche Fehler nicht machen.“

Ordentliche Ansätze, mehr nicht

Zwei Startelfdebütanten standen in der Mannschaft des VfB: Erwartungsgemäß ersetzte im Angriff Macheda den gelbgesperrten Vedad Ibisevic. Und Alexandru Maxim, wie Macheda in der Winterpause gekommen, durfte überraschend erstmals von Beginn an im offensiven Mittelfeld auflaufen. Allerdings musste der Rumäne mit einem Nasenbeinbruch und einer Gehirnerschütterung schon kurz vor der Pause ausgewechselt werden. Pech für Maxim, der bis dahin durchaus viel versprechende Ansätze gezeigt hatte.

Über ein paar ordentliche Ansätze kam der Rest der VfB-Elf nicht hinaus. „Man kann der Mannschaft vom Einsatz her keinen Vorwurf machen“, sagte Bobic. Engagiert ging der VfB in der ersten Hälfte zu Werke und zeigte im Rahmen seiner Möglichkeiten keine schlechte Leistung. Zwei gute Chancen sprangen heraus – beide Male scheiterte Shinji Okazaki, der für den formschwachen Martin Harnik ins Team gekommen war, mit dem Kopf (16./42.). Das war es dann aber auch – ansonsten war der VfB schlichtweg überfordert mit dem Spiel des Tabellenfünften der Serie A, der in allen Belangen besser war.

Ohne Klose und andere Leistungsträger

Die Römer, die auf den verletzten deutschen Nationalstürmer Miroslav Klose verzichten mussten und freiwillig eine ganze Reihe weiterer Leistungsträger schonten, agierten genau so, wie man es von guten italienischen Teams kennt: routiniert, geordnet in der Defensive, taktisch diszipliniert, ballsicher und vor allem abgezockt. Knapp 30 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Mannschaft, die dem VfB in aller Deutlichkeit die Grenzen aufzeigte.

Gleich mit der ersten Chance kam Lazio vor 28 750 Zuschauer in der halb gefüllten Mercedes-Benz-Arena zur Führung – unter äußerst tatkräftiger Mithilfe des VfB: Erst versprang William Kvist der Ball, dann patzte Arthur Boka, und wiederum Kvist ließ sich von Ederson einfach wegdrücken. Von der Strafraumgrenze traf der Brasilianer mit einem trockenen Flachschuss ins kurze Eck (21.). Nicht nur in dieser Szene zeigte sich Kvist in seinem bereits 65. Europapokalspiel völlig indisponiert.

Die Chancen sind auf ein Minimum gesunken

An Einsatzwillen und Engagement fehlte es dem VfB zwar auch nach der Pause nicht. Doch fehlten wieder einmal die spielerischen Mittel, um Lazio, das sich in der Runde zuvor gegen Borussia Mönchengladbach durchgesetzt hatte, ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Der Schongang genügte den Römern, um die Weichen Richtung Viertelfinale zu stellen. Einen Alleingang von der Mittellinie vollendete der Nigerianer Ogenyi Onazi fast mühelos zum 2:0-Endstand (56.). Nicht nur in dieser Szene musste der junge VfB-Verteidiger Antonio Rüdiger, der sich düpieren ließ, Lehrgeld bezahlen. Am Ende ließen die Römer sogar weitere Chancen ungenutzt, um noch höher zu gewinnen.

Dennoch sind die Chancen des VfB, ins Viertelfinale der Europa League einzuziehen, auf ein Minimum gesunken – auch wenn das Rückspiel in Rom nach dem Urteil der Uefa unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. Was bleibt ist die Hoffnung, nächsten Donnerstag (21.05 Uhr) so etwas wie ein Wunder zu schaffen. „Wir fahren nicht nach Rom, um uns das Kolosseum anzuschauen“, sagte Fredi Bobic, „wir brauchen das perfekte Spiel.“