„Es gibt keine Zeit für Gefühle“, sagt VfB-Trainer Huub Stevens vor dem Spiel gegen Schalke, „denn ich will das Beste für den Verein, bei dem ich jetzt tätig bin.“ Auch wenn er gewiss viele schöne Erinnerungen an seine Zeit bei den Gelsenkirchenern hat.

Stuttgart - Zum „Jahrhunderttrainer“ ist Huub Stevens von den Fans des FC Schalke 04 einst gewählt worden, er hat mit dem Verein 1997 den Uefa-Pokal gewonnen und auch sonst die besten Jahre seines Trainerlebens im Revier verbracht. Der 60 Jahre alte Niederländer will folglich nicht bestreiten, dass viele schöne Erinnerungen zurückkehren werden, wenn Schalke am Sonntag (17.30 Uhr) in der restlos ausverkaufen Mercedes-Benz-Arena zu Gast ist. Allerdings: „Es gibt keine Zeit für Gefühle“, sagt der Trainer, „denn ich will das Beste für den Verein, bei dem ich jetzt tätig bin.“

 

Für zunächst zehn Spiele ist Huub Stevens vom VfB engagiert worden, sechs liegen inzwischen hinter ihm. Zwei Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen, so lautet seine Zwischenbilanz. Verglichen mit den Wochen zuvor markiert das zwar einen klaren Aufwärtstrend, was jedoch nichts daran ändert, dass die Stuttgarter auch weiterhin mitten im Abstiegskampf stecken. Der VfB könnte schon ein, zwei Schritte weiter sein, das weiß auch Stevens: „Ich bin enttäuscht, dass wir in einigen Spielen den Sack nicht zugemacht haben.“

Es gibt zwei Varianten

Aus Erfahrung weiß er, dass ein Trainer in einer solchen Situation zwei Möglichkeiten habe. Variante eins: „Du kannst draufhauen und die Jungs fertigmachen.“ Variante zwei: „Du kannst versuchen, ihnen Vertrauen zu geben.“ Er habe sich für Letzteres entschieden – und scheint nach wie vor überzeugt davon, dass die Klasse ausreicht, um die Liga zu halten: „Wir haben fußballerisch gute Qualitäten.“

Stevens muss gegen Schalke, hinter dem FC Bayern die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde, auf den Mittelfeldtechniker Moritz Leitner (Sehnenreizung im Knie) ebenso verzichten wie auf den Abräumer Rani Khedira (Muskelfaserriss im Oberschenkel). Es hätte schlimmer kommen können – für beide war zuletzt ohnehin kein Platz in der ersten VfB-Elf. Nach dem guten Auftritt beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach (1:1) spricht vieles dafür, dass der Trainer gegen Schalke seine Startformation unverändert lässt.

Samstagnachmittag bittet Stevens sein Personal zum Abschlusstraining – zeitgleich übrigens mit den anderen Bundesligaspielen, in denen unter anderem die Abstiegskonkurrenz aus Braunschweig und Freiburg am Ball ist. Der VfB-Trainer erklärt: „Ich habe immer gesagt, dass wir nicht nach den Gegnern schauen, sondern nur auf unsere Mannschaft.“