Im letzten Test vor der Rückrunde verlieren die Stuttgarter 1:2 gegen den FC Würzburger Kickers – einen Drittligisten. Trainer Jürgen Kramny ist sauer.

Stuttgart - Gnadenlos waltet Chima Onyeike seines Amtes. Unter Anleitung des Furcht einflößenden VfB-Fitnesstrainers begeben sich die Stuttgarter Einwechselspieler nach dem Schlusspfiff auf ein paar stramme Diagonalläufe quer über den Platz, obwohl es bitterkalt ist und die Kollegen längst unter der warmen Dusche stehen. Auch dass ein Zeichen dafür, dass die Lage beim VfB weiterhin ernst ist.

 

„Dass es uns zu gut gehen könnte, hat hoffentlich keiner gedacht“, sagt Jürgen Kramny, nachdem er sich ins Warme gerettet hat und über das letzte Testspiel seiner Mannschaft vor dem Rückrundenstart am nächsten Samstag in Köln spricht. Mit 1:2 (0:1) hat der VfB am Sonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den Drittligisten FC Würzburger Kickers verloren – eine Niederlage, die den Trainer aus drei Gründen mächtig ärgert. Weil er erstens ganz grundsätzlich nur sehr ungern verliert; weil seine Elf, zweitens, wieder einmal zu viele Chancen vergeben hat; und weil sie sich, drittens, in der Schlussminute nach einem Ballverlust auskontern ließ und das völlig unnötige 1:2 kassierte. „Das darf niemals passieren“, sagt Kramny: „An der richtigen Balance zwischen Abwehr und Angriff haben wir im Trainingslager ausführlich gearbeitet – ich dachte, wir wären schon einen Schritt weiter.“

Kramny: „Ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt“

Durchaus im Sinne des Trainers waren die sonstigen Widrigkeiten, mit denen die Mannschaft nach ihrer Rückkehr aus der Türkei kämpfen musste. Nach zehn schönen Tagen am Mittelmeer hätten die Spieler wieder Bekanntschaft mit „den deutschen Bedingungen“ gemacht: der Kälte, dem holprigen Platz, der aggressiven Spielweise des Gegners aus Würzburg – „da müssen sich der Körper und der Kopf der Spieler erst einmal umstellen“. So gesehen sei es für seine Mannschaft „ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt gewesen“.

Eine Stunde lang spielte Kramny gegen den Drittligisten mit jener Elf, die auch in Köln auf dem Platz stehen könnte. „Zwei, drei, vielleicht auch vier Positionen“ seien noch umkämpft, sagt der Trainer, allzu große Veränderungen aber sind trotzdem nicht mehr zu erwarten. Einige gute Szenen hatte der Neuzugang Kevin Großkreutz, der als rechter Verteidiger die Nase gegenüber Florian Klein vorne zu haben scheint. Und dass der Torhüter Przemyslaw Tyton als Nummer eins in die Rückrunde geht, wird von Kramny bestätigt.

Artem Kravets, der neue Stürmer, bewarb sich mit seinem ersten Tor für weitere Einsätze – per Kopf traf der Ukrainer zum zwischenzeitlichen Ausgleich (74.). „Das Tor wird ihm helfen“, sagt Kramny. Es bewahrte ihn zunächst aber nicht davor, nach Spielende quer über den Platz zu rennen.