Viele Anhänger des VfB Stuttgart, die eine Reise nach Italien zu dem Spiel in der Europa League gebucht haben, bleiben auf ihren Reisekosten sitzen.

Stuttgart - Der Ärger über das Geisterspiel bei Lazio Rom im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League ist nicht nur beim VfB Stuttgart groß, sondern auch bei seinen Fans. Die Stuttgarter, die am 14. März auf die Unterstützung ihrer Anhänger gebaut hatten, machten ihrem Unmut Luft. „Das ist nicht, was wir uns wünschen“, sagte der Mittelfeldspieler Christian Gentner, „ich weiß nicht, wem mit dem Urteil geholfen ist.“ Lazio hat zwar angekündigt, Einspruch gegen das Urteil der Europäischen Fußball-Union einzulegen, doch beim VfB geht niemand davon aus, dass die Uefa ihre Entscheidung zurücknimmt. „Man muss es realistisch sehen und jetzt davon ausgehen, dass das Spiel vor leeren Rängen stattfinden wird“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic.

 

250 VfB-Fans hatten im Vorfeld über den Verein eine Reise nach Rom gebucht. Sie können kostenlos stornieren und erhalten die Ausgaben erstattet, wie der VfB auf seiner Homepage bekanntgab. Anders sieht es für Fans aus, die Fahrt und Übernachtung selbst organisiert hatten. Für sie schloss die Uefa eine finanzielle Entschädigung schon im Vorfeld aus. „Die Entscheidung ist nicht gerecht“, sagt Joachim Schmid vom VfB-Fanclub Rot-Weiße Schwaben Berkheim. „Mit dem Urteil werden nicht die Lazio-Fans getroffen, sondern die des VfB.“ Er rechnet mit bis zu 1000 Fans, die auf ihren Reisekosten sitzen bleiben. „Wir finden das sehr ärgerlich, und es ist unglaublich schade, besser gesagt: ein Drama für unsere Fans“, sagte Bobic. „Doch leider sind uns die Hände gebunden.“

Zwischenfälle beim Europa-League-Spiel gegen Gladbach

Die Uefa hatte Lazio Rom wegen wiederholten rassistischen Ausfällen seiner Fans zu zwei Geisterspielen im Europacup und zu 40 000 Euro Geldstrafe verurteilt. Nach antisemitischen Gesängen der Anhänger bei mehreren Partien hatte die Uefa dem Verein mit einem Geisterspiel gedroht und die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Schon im ersten Spiel in der Bewährungszeit, dem Rückspiel der Europa-League-Zwischenrunde gegen Borussia Mönchengladbach, kam es aber erneut zu Zwischenfällen.

Der Lazio-Präsident Claudio Lotito hatte im italienischen Fernsehen umgehend Einspruch gegen die Bestrafung angekündigt: „Wir können als Verein nicht für die Fehler von einigen wenigen bestraft werden.“ Bisher ist bei der Uefa aber kein Einspruch eingegangen.