Nach erfolgreichem Saisonstart tritt der VfB Stuttgart nun in Gladbach an. Trainer Bruno Labbadia plagen vor dem Spiel Personalsorgen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Mit dem 3:0 gegen den FC Schalke ist dem VfB ein vorzüglicher Saisonstart geglückt. Dennoch ist der Trainer Bruno Labbadia nicht rundum glücklich. Schließlich hat er einige Verletzte und Rekonvaleszenten zu beklagen, so dass sich seine Elf fast von alleine aufstellt. Ein Beispiel für die Personalnöte ist der Innenverteidiger Maza, der heute vom Fußball-Länderspiel mit Mexiko gegen die USA (1:1) aus Philadelphia kommend in Frankfurt landet, dann direkt nach Düsseldorf gefahren wird, um am Samstag im Bundesligaspiel gegen Gladbach aufzulaufen.

 

Die neun Nationalspieler des VfB haben also mit Reisestrapazen zu kämpfen - auf andere Akteure muss der Bundesligist ganz verzichten. Doch es gibt auch Hoffnung:

Julian Schieber

Bruno Labbadia nennt den Heimkehrer aus Nürnberg "sein Sorgenkind" - und tut dies nicht ohne Grund: Denn beim Stürmer, dem in der Vorsaison während seines Intermezzos beim Club insgesamt zehn Pflichtspieltore und acht Vorlagen gelangen, zwickt es mal hier und dann mal dort. Angefangen hat alles mit einem Meniskusriss im Knie, den sich der 22-Jährige im Februar zugezogen hat und der ihn sechs Wochen lang beschäftigte.

"Dann habe ich aus Nürnberg muskuläre Probleme mitgebracht, so dass ich beim VfB eine eingeschränkte Vorbereitung hatte", erzählt Schieber, dessen Oberschenkelprobleme durch die Fehlbelastung auf die Adduktoren abstrahlten. Hinzu kam noch eine Nagelbettentzündung. "Es war daher nicht möglich, mich in den Vordergrund zu spielen - das stört mich schon", sagt Schieber, der am Dienstagabend beim 4:0-Testsieg über den SSV Reutlingen erstmals wieder über 90 Minuten spielte - und auch ein Tor erzielte.

Weil sich die Adduktoren am Tag danach wieder bemerkbar machten, ist der gebürtige Backnanger für das Spiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr) keine Option. "Es bringt der Mannschaft, dem Trainer und mir selbst nichts, wenn ich nicht zu hundert Prozent fit bin", sagt Schieber, der sich nächste Woche im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen zurückmelden möchte.

Abgesehen von den körperlichen Problemen fühlt sich der Senkrechtstarter der Vorsaison von den Kollegen akzeptiert. "Viel hat sich da nicht geändert", sagt Schieber, "es ist ja nicht so, dass ich früher der Laufbursche war."

Timo Gebhart

Er kann ebenfalls auf eine lange Leidenszeit zurückblicken, seit im September 2010 in der Halbzeitpause des Nürnberg-Spiels bei Timo Gebhart die Achillessehne frei lag. Im Dezember zog er sich dann einen zweifachen und im Januar einen zweieinhalbfachen Bänderriss zu. Weil anschließend auch der Spezialschuh mit Stützkorsett nicht weiterhalf, musste Timo Gebhart Ende April unter das Messer. Nach der Operation am rechten Sprunggelenk fiel der Sommerurlaub aus - stattdessen war Rehabilitation angesagt.

"Ich habe in dieser Zeit gemerkt, wie heiß ich aufs Kicken bin. Die Spielpraxis tut mir gut", sagt der 22-Jährige, der beim Test in Reutlingen wie Schieber ebenfalls durchspielte, einen Treffer erzielte und auch noch zwei Tore vorbereitete. Geht es nach ihm, will Gebhart am Samstag in Gladbach unbedingt dabei sein. "Für 90 Minuten reicht es sicher nicht, aber vielleicht für die Bank", sagt der ehemalige Münchner Löwe, der sich beim VfB unbedingt als Stammkraft etablieren möchte.

Als Maßstab dienen Timo Gebhart dabei die Bender-Zwillinge Sven und Lars von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, mit denen er einst bei den Sechzigern spielte. Doch der VfB-Trainer Bruno Labbadia will nichts überstürzen: "Es wird noch ein bisschen dauern, bis der Timo wieder auf seinem Toplevel angekommen ist. Auch im taktischen Bereich, bei den Laufwegen, hat es noch nicht ganz gestimmt."


Shinji Okazaki

Dem Außenstürmer, der zunächst auf der Bank saß, ist gegen den FC Schalke ein herrlicher Treffer zum 3:0 geglückt. Doch aus Sapporo, wo Japan in einem Testspiel Südkorea mit 3:0 besiegte, kommen schlechte Nachrichten. Okazaki musste mit einem Schlag auf den Oberschenkel nach 30 Minuten ausgewechselt werden. Dabei zog er sich einen Bluterguss zu. Ob er gegen Mönchengladbach auflaufen kann, ist noch unklar.

Martin Harnik

Harnik ist mit einer schweren Schulterprellung vom Länderspiel Österreich gegen die Slowakei (1:2) zurückgekehrt. Auch um den Einsatz des 24-Jährigen bangt VfB-Trainer Bruno Labbadia vor dem zweiten Spieltag.

Die Langzeitverletzten

Neben seinem Kapitän Matthieu Delpierre (Sehnenriss des Oberschenkelmuskels) muss Bruno Labbadia obendrein noch länger auf Johan Audel (muskuläre Probleme), Georg Niedermeier (Ermüdungsbruch) und Ermin Bicakcic (Innenbandriss im Knie) verzichten. Positive Signale sendet derweil Pawel Pogrebnjak, dem beim 1:0 Russlands gegen Serbien der Siegtreffer gelang.