Ein früherer Stürmer des 1. FC Nürnberg soll für die Tore sorgen, der Abwehrchef und Spielführer wird gesperrt fehlen - wir stellen den kroatischen Verein HNK Rijeka vor. Der Ex-Klub von Fredi Bobic empfängt den VfB Stuttgart am Donnerstagabend in der Europa League.

Rijeka/Stuttgart - Allein diese rund hohe 50 Meter Felswand entwickelt in den Abendstunden eine ganz besondere Wirkung. Fredi Bobic weiß, wovon er spricht. Schließlich beendete der Sportvorstand des VfB Stuttgart beim Playoff-Gegner HNK Rijeka seine aktive Laufbahn. Während seines rund sechsmonatigen Ausflugs in den kroatischen Fußball 2006 bekam er oft genug die Gelegenheit, die Stimmung in diesem so außergewöhnlich eingebetteten Stadion an der Adria mitzuerleben. Das flößt Respekt ein.

 

„Durch den Felsen hallt es im Stadion wahnsinnig. Die Rijeka-Fans machen richtig Rambazamba“, sagte Bobic vor dem Playoff-Hinspiel der Europa League an diesem Donnerstag (20.30 Uhr). An der Zielsetzung ändern weder die malerische Lage des 1925 erbauten Stadions noch Nostalgie etwas. „Das Wichtigste wird sein, einen Sieg zu holen“, betonte er. Die Europa League sei eine ideale Bühne, um sich „Selbstvertrauen zu holen“ und dann auch am Sonntag in der Bundesliga beim ebenfalls noch punktlosen FC Augsburg ein Erfolgserlebnis zu feiern.

Aber eins nach dem anderen. Erstmal soll HNK Rijeka, Dritter der kroatischen Liga und nach sechs Partien noch ungeschlagen, aus dem Weg geräumt werden. „Wir wollen den letzten Schritt fix machen“, sagte Kapitän Christian Gentner. „Wir wollen und müssen diese Hürde nehmen. Das ist Ziel und Pflicht.“ Ausreden lässt auch Stürmer Cacau nicht zu. „Wir wollen weiterkommen. Dafür brauchen wir ein gutes Ergebnis“, forderte der frühere Nationalspieler. Und Moritz Leitner, Mittelfeldspieler mit dem bislang noch nicht offenbarten Potenzial zum Taktgeber, verlangte, „alles rauszuholen“.

"Stuttgart ist für uns eine riesige Herausforderung"

Eine Steigerung der Effektivität ist im Vergleich zum 0:1 gegen Bayer Leverkusen unerlässlich. Coach Bruno Labbadia und seine Spieler sind gefordert, mehr als nur verheißungsvolle Ansätze zu zeigen. Sonst wird das Murren im Umfeld weiter anschwellen. Denn Platz 14 in der Bundesliga ist bei weitem nicht das, was auch Präsident Bernd Wahler von dem schwäbischen Traditionsverein verlangt.

Rijeka kann da ein Aufbauhelfer sein - auch wenn die Mannschaft von Trainer Matjaz Kek von ihren heißblütigen „Armada“-Fans nach vorne getrieben wird. „Der kroatische Fußball ist bekannt dafür, dass die Spieler gut kicken können“, warnte Bobic. Bekanntester Akteur von Rijeka ist wohl Leon Benko. Der Stürmer versuchte sich zwei Jahre beim 1. FC Nürnberg, holte mit dem „Club“ 2007 den DFB-Pokal. In dieser Saison traf Benko in der Europa League schon dreimal.

„Stuttgart ist für uns eine riesige Herausforderung“, sagte Coach Kek, der auf einen Schlüsselspieler verzichten muss. Nach der Roten Karte in der Europa League gegen Zilina wird Kapitän Dario Knezevic in der Innenverteidigung fehlen.

Labbadia wird seine Taktik voraussichtlich wieder ändern. Das nach dem Ausfall von Serdar Tasci praktizierte 3-4-3-System dürfte einem 4-5-1 weichen. Erste Kandidaten für die Innenverteidigung sind Daniel Schwaab, der die Niederlage gegen seinen früheren Verein Bayer mit einem Eigentor besiegelte, und Antonio Rüdiger. In der Offensive wird auf Alleinunterhalter Vedad Ibisevic wieder eine Menge Arbeit zukommen. Vielleicht erhält er sogar Unterstützung von Mohammed Abdellaoue. Dann könnte es auch für den VfB mit dem Rambazamba klappen.

So könnten sie spielen:
HNK Rijeka: Vargic - Boras, Leskovic, Maric, Tomecak - Males, Zlomislic - Kvrzic, Alispahic, Sharbini - Benko
VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Rüdiger, Schwaab, Rausch - Gentner, Boka - Harnik, Leitner, Traoré - Ibisevic
Schiedsrichter: Bas Nijhuis (Niederlande)