Noch fehlt Holger Badstuber noch ein Stück zur alten Klasse. In die Rolle als Anführer ist er beim VfB Stuttgart aber schon geschlüpft. Die Mitspieler sind begeistert.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Der Sonntagmorgen war ein schöner. Wärmende Sonnenstrahlen, kaum eine Wolke – doch Vorsicht: Aus schönen können schnell weniger gute Tage werden. Zuletzt hat das Holger Badstuber bei einem Testspiel erleben müssen. Der Profikicker wollte an Fitness zulegen – das Ergebnis war ein anderes: Muskelverhärtung, viele Tage Pause, keine Spiele für den VfB Stuttgart, seinen neuen Club. „Wir wollten ein Restrisiko völlig ausschließen“, sagt Badstuber. Am Samstag konnte es ausgeschlossen werden, und am Sonntag war klar: Es hatte tatsächlich keines gegeben.

 

Badstuber jedenfalls stand nach einer Joggingrunde am Trainingsplatz, blinzelte in die Sonne und meinte: „Ich bin gut durchgekommen, habe keine Probleme und fühle mich schon gut erholt.“ Für alle, die es gut meinen mit dem Aufsteiger, sind das positive Nachrichten. Für die Mitspieler von Holger Badstuber auch.

Lob vom Trainer

„Wir sind alle froh, dass Holger wieder dabei ist“, sagte stellvertretend Ron-Robert Zieler. Dann nannte der Torhüter die Gründe: „Seine wahnsinnige Ruhe ist beeindruckend, er hat einen guten Spielaufbau und ist auch als Typ wichtig für unsere Mannschaft.“ Hannes Wolf, der Trainer des VfB, fügte an: „Er hat die Abwehr gut organisiert und bringt einfach alles mit: Persönlichkeit, Spielverständnis, Körperlichkeit.“ Zu guter Letzt setzte dann Michael Reschke noch einen obendrauf. Badstuber, erklärte der Sportvorstand, habe im Spiel des VfB gegen den FC Augsburg „eine herausragende Leistung“ gezeigt. Dass die Partie für die Weiß-Roten ohne Gegentor endete, ist ein weiterer Ausweis all dieser Thesen, die noch besser klingen, wenn man glaubt, was Badstuber zu spüren meint: „Ich sehe noch Steigerungspotenzial.“

Dabei gewann der frühere Münchner beim 0:0 gegen den FCA bereits 90 Prozent seiner Zweikämpfe. Mit dem Ball am Fuß verzückte er durch seine Coolness samt technischer Kabinettstückchen, und die Flanken der Augsburger köpfte er zuverlässig aus der Gefahrenzone. Ebenso positiv: Nach der Partie fand er klare Worte zur Offensivleistung der Mannschaft. Allerdings: Dass der 28-Jährige an Spritzigkeit noch zulegen muss, war in dessen drittem VfB-Einsatz ebenfalls zu sehen. Und: Die Augsburger Offensive ist zwar in guter Form, verkörpert aber sicher nicht erste Güteklasse in der Liga.

Kein Vergleich mit dem FC Bayern

„Ich kann noch nicht auf einem Toplevel sein“, erklärt Badstuber am Sonntag mit Blick auf die zurückliegende Wettkampfpause und die Vorbereitung, die er größtenteils individuell absolviert hat. Aber: „Ich fühle mich gut, das ist für mich ein gutes Zeichen.“ Doch wie sein Trainer hätte Badstuber gerne „zwei, drei Punkte mehr“ auf dem Konto als die sieben nach sechs Spielen. Der WM-Dritte von 2010 sagt aber auch: „Für eine junge Mannschaft ist das ein normaler Start.“ Nun will er regelmäßig helfen, dass daraus eine gute Saison wird.

„Ich bin erfahren genug, um Verantwortung zu tragen und sie von den jungen Spielern zu nehmen. Sie sollen frei aufspielen können“, sagt Badstuber, der auf dem Platz ständig Kommandos gibt, nicht nur die Defensive wortreich organisiert, sondern generell in die Rolle des Anführers schlüpft. Bis die Talente dessen Sphären erreicht haben, liegt der Fokus des VfB-Systems aber weniger auf individuellen Qualitäten.

Beim FC Bayern hatte Badstuber einst Tag für Tag Topstars um sich. Beim VfB ist das Level ein anderes, weshalb der Abwehrspieler sagt: „Das wusste ich, als ich gekommen bin. Aber das darf man nicht vergleichen, nicht werten.“ Vielmehr „müssen wir das über mannschaftliche Geschlossenheit kompensieren“. Und mit Badstuber als Ausnahmekönner. Der hofft, dass Zwangspausen wie zuletzt die Ausnahme bleiben: „Ich will dem Team helfen. Das kann ich auf dem Platz besser als auf der Couch.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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