Die Fans und Mitglieder des VfB Stuttgart müssen von der Ausgliederung der Profiabteilung und dem Plan mit Daimler als strategischem Partner überzeugt werden. Die Fans stehen dem Ganzen teilweise argwöhnisch gegenüber.

Stuttgart - Beim Stuttgarter Verein für Bewegungsspiele bewegt sich gerade wirklich was. Der VfB plant, seine Profiabteilung auszugliedern, um über strategische Partnerschaften neue Geldquellen erschließen zu können. Der erste Ansprechpartner ist dabei der Daimler-Konzern, mit dem schon verhandelt wird. Das berichtete die StZ am Donnerstag exklusiv. Stichwort Elefantenhochzeit. Darauf gibt es nun von verschiedenen Seiten ein Echo.

 

So wird darüber unter den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle diskutiert, bis hinauf zum Präsidenten Bernd Wahler, der das Projekt mit dem Aufsichtsratschef Joachim Schmidt federführend betreut. Eingebunden sind auch die beiden Vorstandsmitglieder Ulrich Ruf (Finanzen) und Fredi Bobic (Sport), den die Umsetzung der Maßnahme am meisten betreffen würde. Denn mit den über diese Schiene zusätzlich erzielten Einnahmen könnte er die Mannschaft so verstärken, dass sie wieder bessere Aussichten hätte, in den Kampf an der Tabellenspitze einzugreifen.

Das ist das Ziel von Bobic, der weiß, dass dazu erst die Voraussetzungen geschaffen werden müssen – ein Vorhaben, das der VfB nach der Meisterschaft 2007 verpasste. Der Rest ist bekannt. Andere Clubs mit einer eigenständigen Profiabteilung zogen vorbei, auch weil sie finanziell mehr Möglichkeiten hatten, um ihren Kader mit entsprechender Qualität aufzurüsten. „Wir werden uns mit diesem Thema sicher auseinandersetzen“, sagt Bobic deshalb – und meint das Kapitel Strukturreform.

Bobic: „Verschiedene Interessengruppen ins Boot holen“

Dabei ist der VfB über ein Vorstadium hinaus – was die Gespräche mit Daimler zeigen. Aber Bobic ist klar, dass der Prozess nicht Knall auf Fall durchzuziehen ist. Beschließen kann den Akt ohnehin nur die Mitgliederversammlung im nächsten Jahr, wozu eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen notwendig ist. Und die Fans stehen dem Ganzen teilweise argwöhnisch gegenüber, weil sie befürchten, dann von der Vereinspolitik abgeschnitten zu werden.

Also geht es für Bobic nun darum, „dass wir die verschiedenen Interessengruppen ins Boot holen.“ Das müsse mit Ruhe und Bedacht geschehen und könne nicht übers Knie gebrochen werden, sagt der Manager, „Eile schadet nur.“ Nach außen hin das Gas ein bisschen rausnehmen und im Inneren wirken, heißt das für Bobic, der so die kritischen Anhänger überzeugen will.

Am 16. September trifft sich der Fan-Ausschuss

Die nächste Gelegenheit bietet sich ihm schon am 16. September, wenn sich der aus 13 Personen bestehende VfB-Fanausschuss trifft. Dieser Kreis dient erstens als Multiplikator, um die Botschaften an die Basis weiterzutragen. Und zweitens spiegelt sich in diesem Forum zumindest ungefähr das Stimmungsbild der Szene wider.

Andreas Göz gehört dem Fanausschuss schon lange an. Er erwartet, dass die beabsichtigte Neuausrichtung am 16. September zur Sprache kommt, weil bei diesem Termin auch Vertreter der erweiterten Clubführung anwesend sind. „Wir können gerne darüber reden – aber ergebnisoffen“, sagt Göz, „wir wollen in dieser Sache einfach Transparenz und hoffen, dass uns erklärt wird, um was es da genau geht und was die Folgen für uns wären.“ Dass sich beim VfB was bewegt – dagegen hat Göz nichts. Vorausgesetzt, die Richtung stimmt.