Der VfB-Sportvorstand Robin Dutt spricht über den Druck, unter dem seine Fußballer stehen, und das Innenleben der Mannschaft.

Stuttgart – - Robin Dutt (50) weiß, dass für den VfB Stuttgart am Samstag gegen den SC Freiburg die entscheidende Saisonphase in der Fußball-Bundesliga beginnt. Aber der Manager ist zuversichtlich, dass der Klassenverbleib geschafft wird.
Herr Dutt, am Samstag empfängt der VfB den SC Freiburg, den Sie von 2007 bis 2011 trainiert und wieder zurück in die Bundesliga geführt haben. Ist das angesichts dessen ein besonderes Spiel für Sie?
Natürlich habe ich noch Kontakte zu meinem alten Club, aber diese Beziehungen habe ich auf Eis gelegt. In der Phase, in der wir sind, gibt es keinen Platz für Sentimentalitäten. Ich beschäftige mich mit unserer Situation hier in Stuttgart und nicht mit der Vergangenheit.
Dennoch dürften Sie die Entwicklung in Freiburg seit Ihrem Abgang verfolgen. Wie beurteilen Sie den eingeschlagenen Weg?
Es ist sicher eine sehr gute Leistung des Sportclubs, ununterbrochen in der Bundesliga zu sein, seitdem wir damals 2009 den Aufstieg geschafft haben. Das verdient Anerkennung und Respekt. Aber ich will nicht so viel über das reden, was in Freiburg passiert. Mich interessiert nur der VfB.
Wie schätzen Sie da insgesamt die Lage ein, nachdem die Mannschaft weiterhin auf Rang 17 und damit auf einem direkten Abstiegsplatz liegt?
Wir sind für die letzten fünf Begegnungen in dieser Saison gerüstet. Dieses Gefühl habe ich nach unseren Auftritten zuletzt ganz deutlich. Wir haben eine klare Aufwärtstendenz speziell in den Heimspielen, aber wir müssen alle Leute im Club und um den Club herum dafür sensibilisieren, dass nun der Abschnitt kommt, in welchem den Spielern eine mentale Höchstleistung abverlangt wird. Das ist eine gewaltige Herausforderung, die sie als Mannschaftssportler bewältigen müssen, damit wir am Ende unser Ziel erreichen.

Worin besteht diese Herausforderung?

Beispielsweise darin, den großen Druck auszuhalten, der gerade auf jedem einzelnen Spieler lastet. Damit wird er in diesen Zeiten doch überall konfrontiert – in seinem Privatbereich, im Stadion und auch rund um den Verein.
Was kann der VfB als Club tun, um seinen Spielern zu helfen?
Das hat viel mit Kommunikation zu tun. Wir sprechen jeden Tag mit den Spielern und bemühen uns, den Druck auf diese Weise etwas abzufedern. Auf der anderen Seite muss ein bisschen Druck aber auch sein, um sich voll auf die Aufgabe fokussieren zu können. Um da die richtige Balance zu finden, ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Es fällt auf, dass Sie die Spieler meistens schützen und sehr sanft mit ihnen umgehen.
Das hängt immer davon ab, wie sich die Mannschaft verhält – und da sehe ich einen großen Zusammenhalt in unseren Reihen. Wir glauben, dass das Team gerade viele Dinge richtig macht.
Die Stimmung im Umfeld ist auch erstaunlich positiv. Besteht da nicht die Gefahr, dass sich manche Spieler sagen: „Es ist doch alles wunderbar“ – und das auf Platz 17?
Stimmt, das ist ein schmaler Grat. Wenn ein Spieler daraus die falschen Schlüsse ziehen sollte, würden wir sofort eingreifen. Aber diesen Eindruck habe ich nicht.
Sie haben klar erklärt, dass diese Saison auf jeden Fall mit dem Trainer Huub Stevens zu Ende gebracht wird. Die ebenfalls im Abstiegskampf steckenden Hamburger und Hannoveraner haben ihre Trainer jetzt dagegen noch einmal gewechselt.
Wir haben uns aus vollster Überzeugung für Huub Stevens ausgesprochen. Er ist der beste Mann in dieser Situation. Was andere tun, nehmen wir zur Kenntnis – mehr aber auch nicht. Jeder Verein hat seine Strategie – und wir treffen am Wochenende ja nicht auf Hamburg oder Hannover, sondern auf Freiburg. Dort verfolgt man in der Trainerfrage die gleiche Strategie wie wir.
Das heißt?
Dass wir arbeiten, zusammenstehen und den handelnden Personen vertrauen.