William Kvist, der VfB-Neuzugang aus Dänemark, beweist bei seiner Vorstellung reichlich Humor und nimmt sich selbst auf die Schippe.  

Stuttgart - Beim VfB Stuttgart fängt ein neues Zeitalter an: Let's Kvist again! Es wird lustig, wenn der erste Eindruck nicht täuscht. William Kvist (26) stärkt sich mit einem Schluck aus der Wasserflasche - und los geht sie, die aus Dänemark stammende Kvist-Epoche. "In 400 Spielen für Kopenhagen habe ich zwölf Tore geschossen - die im Training mitgerechnet", sagt er. Oder: "Als Kapitän war es mein Job, auf dem Platz die Kommandos zu geben. Wer sich unsere Spiele im Fernsehen anschaut, hört gleich meine Stimme." Oder: "Wir haben keine zehn Hunde und suchen deshalb eine Wohnung in der Stadt." Oder auch: "Ich bin nicht Lionel Messi."

 

Der steht beim FC Barcelona unter Vertrag und gilt gerade als bester Spieler der Welt. Aber auch mit Kvist hat der VfB offensichtlich einen guten Fang gemacht - auch sportlich. Er kommt mit der Referenz, in seinen sechs Jahren in Kopenhagen alles erreicht zu haben, was man dort erreichen kann. So ist er fünfmal Landesmeister geworden, hat einmal den Pokal gewonnen und ist in der vergangenen Champions-League-Saison erst im Achtelfinale am FCChelsea gescheitert. Aber jetzt sei er lange genug in Kopenhagen gewesen, sagt Kvist, "für meine Entwicklung habe ich eine neue Herausforderung gebraucht".

Dass er sie in Stuttgart gefunden hat, hängt erstens mit Jesper Grönkjaer zusammen, der in der Saison 2005/06 beim VfB gespielt hat, ehe er zurück nach Kopenhagen ging. Der habe sich ihm gegenüber lobend über seine zwölf Monate im Schwabenland geäußert, sagt Kvist. Der zweite Grund für den Wechsel heißt Morten Olsen und betreut die dänische Nationalelf. "Unser Trainer hat mir den Schritt in eine stärkere Liga empfohlen", sagt Kvist.

Auch als Entertainer würde sich Kvist eignen

Da ist er nun angekommen und hat vor, mindestens bis 2015 zu bleiben. So lange läuft auf jeden Fall sein Vertrag. Dafür muss der VfB 3,3 Millionen Euro nach Kopenhagen überweisen. Die Verhandlungen waren zäh, weil Kvist bei seinem alten Club noch bis 2012 gebunden war. Details will er jedoch nicht verraten. "Da müssen Sie Fredi fragen", sagt er nur. Mit Fredi ist der Manager Fredi Bobic gemeint, zu dem Kvist anscheinend bereits ein ziemlich persönliches Duzverhältnis aufgebaut hat.

Allerdings muss er an seinen deutschen Sprachkenntnissen noch feilen, denn bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Stuttgart antwortet er auf Englisch. Als Verstärkung hat er seine Freundin Christin mitgebracht, die aussieht wie viele Däninnen: sehr blond. Jetzt machen die beiden Urlaub, nicht in der Heimat, "weil es da noch kalt ist" (Kvist), sondern in Südeuropa.

Am 3. Juli nimmt er die Arbeit beim VfB auf - mit ein bisschen Respekt vor dem, was dann auf ihn wartet. Jedes Wochenende gegen Bayern, Schalke oder Dortmund antreten zu müssen sei schon etwas anderes als in Dänemark, sagt Kvist, "in Deutschland ist alles eine Nummer größer als bei uns". Angst hat er jedoch nicht, im Gegenteil, er zeigt sich selbstbewusst. Mit dem VfB wolle er sich erst einmal in der oberen Tabellenhälfte festsetzen - "und dann kann alles passieren", sagt Kvist.

Seine Kostproben führen zu dem Fazit: als Entertainer wäre er auch nicht ungeeignet. So dürfte beim VfB in nächster Zeit zumindest die Unterhaltung gesichert sein. Anders ausgedrückt: let's Kvist!